Die US-Politologin Nancy Fraser besucht Berlin als Einstein Visiting Fellow. Ihr Thema: Die Krise der amerikanischen Demokratie. Sie erforscht, wie Menschen partizipieren können, denen die Gesellschaft einen geringeren Status zuweist - wie Homosexuelle oder Migranten.„Widerspenstige Praktiken“, der trotzige Titel ihres Buches über „Macht, Diskurs, Geschlecht“ von 1989, will auf den ersten Eindruck so gar nicht zu dieser kleinen, feinen Person passen. Eine elegante Dame in Weinrot schreitet durch das John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität und posiert vor der Bücherwand ergeben für das Pressefoto. Eine freundliche, warme Aura umgibt Fraser, die sich bei Kaffee und Keksen schließlich ins Gespräch verwickeln lässt. Und da ist es auf einmal: das Widerspenstige. Fraser, gern als eine der bedeutendsten Intellektuellen unserer Tage gehandelt, macht ihrem Ruf als Expertin für ungemütliche Gerechtigkeitsfragen alle Ehre.Seit kurzem ist die Politikwissenschaftlerin der New School of…