Hier finden Sie eine Übersicht der Einstein-Forschungsvorhaben.
Geistes- und Kulturwissenschaften
Der Literaturwissenschaftler Andreas Kraß (Humboldt-Universität zu Berlin), die Literaturwissenschaftlerin Tamar Hess und der Historiker Moshe Sluhovsky (beide Hebräische Universität Jerusalem) stellen die Hypothese auf, dass von 1890 bis 1945 ein neuer literarischer Kanon entstand, den sie als "jüdisch-homosexuelle Moderne" identifizieren. Das Forschungstrio geht von der Annahme aus, dass die moderne hebräische Literatur zwar von der modernen deutschen Literatur geprägt wurde, aber auch ihrerseits Anteil an der Konstruktion und Verbreitung des jüdisch-homosexuellen Kanons hatte. Die Wissenschaftler untersuchen die Verschränkung von Judentum und Homosexualität unter dem doppelten Gesichtspunkt der Fremd- und Eigenbilder und erkunden den Einfluss dieser Verschränkung, die oft auf der Austauschbarkeit von antisemitischen und homophoben Vorstellungen beruht, auf die europäische Moderne. Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, das Wissen über die jüdisch-deutsche Literatur zu erweitern und einen neuen Blick auf den Kanon der literarischen Moderne zu eröffnen.
Laufzeit: 01/2020 - 12/2022
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Andreas Kraß
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für deutsche Literatur
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Tel.: 030 / 2093-9711
E-Mail: andreas.krass(at)hu-berlin.de
Antragsteller: Humboldt-Universität zu Berlin
Kooperationspartner: Hebräische Universität Jerusalem
Ein Team um den Lateinamerika-Historiker von der Freien Universität Stefan Rinke und Stefanie Schüler-Springorum vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität wird im Rahmen eines Einstein-Forschungsvorhabens „Selbstzeugnisse von Juden nach der Rückkehr aus Lateinamerika nach Berlin (1945/49-1970)“ untersuchen. Zwischen 1933 bis zum Ende des 2. Weltkriegs war Lateinamerika eine wichtige Destination für alle, die vor dem Nationalsozialismus flüchteten; nach dem Sieg der Alliierten über Hitler-Deutschland wurde es zum Versteck vieler NS-Täter. Die Remigration deutscher Jüdinnen und Juden aus Lateinamerika in die Bundesrepublik Deutschland zwischen 1945 bis ca. 1970 wiederum war oft von der Hoffnung begleitet, auf Grundlage des Bundesentschädigungsgesetzes geraubtes Eigentum wiederzuerlangen. Die Dokumente dieser Versuche lagern in Berliner Behördenkellern, und zwar als Akten der Entschädigungsbehörde des Landes Berlin, in denen die Betroffenen Aussagen über ihre Lebensumstände im deutschen Nationalsozialismus und in Lateinamerika machen. Das Projekt wird anhand dieser Dokumente und von Quellen aus deutschen und lateinamerikanischen Archiven die Erfahrungen geflüchteter Jüd*innen im lateinamerikanischen Exil aufarbeiten. Das Augenmerk liegt auf den familiären Situationen und Netzwerken, dem Wissenserwerb, auf den Kontinuitäten des Antisemitismus und der Problematik von Rückwanderung und Entschädigung im Berlin der Nachkriegszeit. Zentrale Kooperationspartner bei der Dokumentenrecherche und -analyse sind neben den genannten Instituten das Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, die Universität Potsdam und das Ibero-Amerikanische Institut. Auch das Jüdische Museum, die Stiftung Exilmuseum und das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung sollen eingebunden werden.
Laufzeit: 01/2023 - 01/2026
Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Rinke
ZI Lateinamerika-Institut
Freie Universität Berlin
Rüdesheimer Str. 54-56
14197 Berlin
Tel.: +49 30 838 55588
Antragsteller: Freie Universität Berlin
Kooperationspartner: Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin; Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg; Universität Potsdam; Ibero-Amerikanisches Institut
Lebenswissenschaften
An der Charité - Universitätsmedizin Berlin werden erstmals T-Zellen, die mit T-Zellrezeptoren modifiziert wurden, für die Behandlung von Patienten mit Multiplem Myelom, einem der häufigsten Tumoren von Knochen und Knochenmark, eingesetzt. In diesem an die klinische Studie assoziierten Projekt wird die Wirkung der T-Zelltherapie auf die Zerstörung von Tumorzellen im Knochenmark von Mäusen untersucht, um die Ursachen von Rezidiven, also dem Wiederauftreten von Tumoren, nachzuvollziehen und zu überwinden. Dabei werden innovative Bildgebungstechniken wie zum Beispiel Langzeitanalysen auf Einzelzellebene und 3-Photonen-Mikroskopie im Knochenmark eingesetzt. Mit dem Forschungsvorhaben von Anja Hauser-Hankeln (Professorin für Immunologie, Charité), Matthias Leisegang (Professor für T-Zelltherapie, Charité) und Raluca Niesner (Professorin für Biophysik im Fachbereich Veterinärmedizin, FU Berlin) können die Prozesse während der T-Zell-vermittelten Zerstörung von Tumorzellen in Echtzeit im Knochenmark untersucht werden, um zukünftig den Weg für die Entwicklung noch wirksamere T-Zelltherapien zu ebnen.
Laufzeit: 09/2020 - 09/2023
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Med. Vet. Anja Erika Hauser-Hankeln
Gleimstraße 52
10437 Berlin
Germany
Tel: 0170 / 2788873
Fax: 030 / 81616443
E-mail: anja.hauser-hankeln@charite.de
Antragsteller: Charité - Universitätsmedizin Berlin
Kooperationspartner: Freie Universität Berlin
Das transdisziplinäre Projekt will erstmals sogenannte Gehirn-Computer Schnittstellen auf der Basis von Quantensensoren entwickeln und diese im klinischen Einsatz zur Wiederherstellung von Kommunikation und Bewegung, beispielsweise nach einem schweren Schlaganfall, zu testen. Quantensensoren erlauben es, Hirnaktivität in bisher unerreichter räumlicher und zeitlicher Auflösung von der Schädeloberfläche aufzuzeichnen. Das System soll es ermöglichen, komplexe Bewegungen eines Roboters zu steuern oder vorgestellte Sprache aus neuromagnetischer Hirnaktivität zu rekonstruieren. Solche Anwendungen erforderten bisher die Implantation von Elektroden ins Gehirn. Das geplante Einstein-Forschungsvorhaben bündelt die Berliner Expertise in den Bereichen Neurotechnologie (Einstein-Professor Surjo R. Soekadar, Charité), dem Maschinellen Lernen (Prof. Dr. Benjamin Blankertz, TU) und der Quantensensorik (Tilmann Sander-Thömmes & Thomas Middelmann, Physikalisch-Technische Bundesanstalt).
Laufzeit: 09/2020 - 09/2023
Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Surjo R. Soekadar
Neurowissenschaftliches Forschungszentrum (NWFZ) Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (CCM) Charité - Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Tel.: 0163 / 1644889
Email: surjo.soekadar@charite.de
Antragsteller: Charité - Universitätsmedizin Berlin
Kooperationspartner: Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Institut Berlin
Das Vorhaben „Using Computational Modelling to Understand Large-Scale Networks and Circuit Dysfunctions in Schizophrenia“, das Peter Uhlhaas, Professor für Früherkennung und Frühintervention psychischer Erkrankungen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, leitet, untersucht die neuronalen Grundlagen von Schizophrenie. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Rolle Veränderungen bestimmter Neurotransmitter-Systeme für die Entwicklung der Krankheit haben. Da die Ursachen schizophrener Störungen bis heute nicht ausreichend geklärt sind, ist auch die Behandlung begrenzt: Während etwa Halluzinationen durch Medikamente reduziert werden können, bleiben weitere häufige Begleiterscheinungen wie Antriebsschwäche, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme der Patient*innen schwer zu behandeln. Um die Schizophrenie in Zukunft besser therapieren zu können, strebt Uhlhaas in Zusammenarbeit mit einem Team der Technischen Universität ein fundiertes Verständnis der biologischen Mechanismen der Krankheit an. Dafür nutzt er Neuroimaging-Verfahren in Kombination mit einer innovativen Gehirnsimulationsplattform, die es erlaubt, elektrophysiologische Daten auf die zugrundeliegenden neuronalen Schaltkreise und beteiligten Neurotransmittersysteme zurückzuführen.
Laufzeit: 09/2021 - 08/23
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter J. Uhlhaas
Charité - Universitätsmedizin Berlin
KJP Forschung
Augustenburger Platz 113359 Berlin
Tel.: 030 450 516 193
Antragsteller: Charité - Universitätsmedizin Berlin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Mit dem Projekt „Open-source modeling of the future role of renewable hydrogen in Germany and Europe“ erforscht ein Team des Fachgebiets Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik an der Technischen Universität Berlin zusammen mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), welche Rolle erneuerbarer Wasserstoff für die Energiewende in Deutschland spielen wird und wie dieser dazu beitragen kann, das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Der Ökonom Christian von Hirschhausen von der Technischen Universität leitet das Projekt; daneben sind als Principal Investigators der Infrastrukturforscher Konstantin Löffler (ebenfalls Technische Universität) sowie Franziska Holz und Wolf-Peter Schill aus der Abteilung Energie-Verkehr-Umwelt des DIW beteiligt. Die Gruppe wird mithilfe von digitalen, open-scource-basierten Rechenmodellen unter anderem den Fragen nachgehen, wie viel Wasserstoff hergestellt werden muss, um eine Dekarbonisierung auf nationalem sowie auf europäischem Level zu erreichen und wie sich eine Umstellung auf erneuerbaren Wasserstoff auf die Elektrizitätsspeicherung auswirken würden. Zudem befasst sich das Team mit der Problematik, wie die Bedürfnisse eines flexiblen Energiesektors einerseits und der Anspruch auf Energieeffizienz andererseits miteinander auszuhandeln wären. Auch die Stärkung internationaler Forschungskooperationen wird angestrebt, unter anderem mit der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim und der American University in Washington, D.C.
Laufzeit: 09/2021 - 08/24
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian von Hirschhausen
Technische Universität Berlin
Department of Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik (WIP)
Strasse des 17. Juni 135
10623 Berlin
Email: cvh@wip.tu-berlin.de
Phone: +49 (030) 314 25048
Fax: +49 (030) 314 26934
Antragsteller: Technische Universität Berlin
Kooperationspartner: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
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