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Spitzenforschung nicht nur fördern, sondern auch darüber reden. Aus diesem Grund ist Albert, das Journal der Einstein Stiftung, entstanden. Die dritte Ausgabe von Albert widmet sich den Altertumswissenschaften in Berlin und was diese weltweit auszeichnet.
In dieser Ausgabe nähern wir uns einer Wissenschaft, die in der Zeit gräbt. Die Altertumswissenschaften haben seit mehr als 200 Jahren einen hohen Stellenwert in der Stadt. Seither haben Berliner Altertumswissenschaftler, an den Universitäten, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und den Museen, mit wegweisender Grundlagenforschung und ehrgeizigen Grabungskampagnen die modernen Altertumswissenschaften geschaffen (siehe dazu die "Berliner Chronik" im Journal ab Seite 22). Und sie gehen selbstbewusst in die Zukunft, mit fächer- und institutionenübergreifenden Großforschungsprojekten wie dem Exzellenzcluster Topoi und dem neu entstehenden Einstein-Zentrum Chronoi. In dem von der Einstein Stiftung geförderten Zentrum widmen sich ab 2019 Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Disziplinen der Erforschung von Zeit und Zeitwahrnehmung (siehe dazu den Beitrag "Berlin tickt anders"). Auch deshalb haben wir den Wissenschaftsjournalisten Jürgen Nakott gebeten, für dieses Heft einer Frage nachzugehen, die uns alle so oder so ähnlich bewegt: "Wer ist die Zeit?".
Gleich zu Beginn des Heftes wollen wir irritieren - mit Körpern, die Zeit und Raum überschreiten. Sie treten aus dem Heft hinaus, um die Leserinnen und Leser zu umarmen, mit ihnen zu sprechen, sich von ihnen verwandeln zu lassen. Wie diese erweiterte Realität wahrgenommen werden kann und wie solche Techniken Museen in Zukunft helfen können, Geschichten zu erzählen, die der Vielschichtigkeit ihrer Sammlungen gerecht werden, ist auf Seite 91 nachzulesen.
Altertumswissenschaften betreiben bedeutet nicht nur in der Erde zu wühlen. Es bedeutet auch, mit der Synchrotron-Strahlenquelle Bessy II zerfallene Papyri zu entziffern, babylonische Algorithmen zu dechiffrieren oder den Wiederaufbau zerstörter syrischer Kulturschätze vorzubereiten. Dass es für Archäologen nach wie vor wichtig ist Hand anzulegen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, manchmal auch gleich vor der Haustür, zeigt die Reportage "Unter uns" über die Grabungen zum Seddiner "Königsgrab".
Im Beitrag des Einstein Visiting Fellows Neville Morley, einem der renommiertesten Thukydides-Experten, erfährt der Leser, wie schlecht es vermutlich um die Welt steht, wenn sich plötzlich jedermann auf Thukydides beruft. Die Schauspielerin Corinna Harfouch haben wir gefragt, was sie bewegt, wenn sie am Deutschen Theater die Phädra spielt, die einer verbotenen Liebe zu ihrem Stiefsohn verfallen ist und warum antike Dramen uns bis heute erschüttern.
Diese Ausgabe von Albert ist sowohl der Vielfalt der Altertumswissenschaften als auch der Vielfalt der Berliner Forschung auf der Spur. Es zeigt auf, was hinter den Türen der Berliner Universitäten und Forschungsinstitute passiert und welchen Beitrag die Einstein Stiftung dazu leistet.
Albert wagt den Spagat zwischen Elfenbeinturm und Alltag: Die Ausgaben enthalten informative Texte fast wie ein wissenschaftliches Journal und ausdrucksstarke Bilder und Illustrationen wie ein populäres Magazin. Albert fühlt sich Berlin ebenso verpflichtet wie Einstein, dessen Namen es trägt. Es fällt aus der Reihe, erfindet sich immer wieder neu. Und: Es stellt komplexe Themen so einfach wie möglich dar, aber nie einfacher.
Hier gelangen Sie zur Übersicht der Ausgabe #3.
Wenn Sie die gedruckte Fassung des Journals erhalten wollen, das nächste Heft nicht verpassen oder Kommentare, Anregungen oder Kritik loswerden wollen, freuen wir uns über Ihre Nachricht an albert@einsteinfoundation.de.
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