China – ein modernes Imperium?
Keynote und Diskussion mit Gunter Schubert, Professor für Greater China Studies an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Einstein Visiting Fellow an der Graduate School of East Asian Studies der Freien Universität Berlin
Der „Aufstieg Chinas“ beschäftigt die mediale und wissenschaftliche Diskussion seit Jahren. Die Politik der Trump-Regierung in den USA hat diese Diskussion noch einmal angeheizt. Die entscheidende Frage lautet: Wie verändert sich die politische Ordnung in Asien und der Welt unter dem Einfluss Chinas?
Zuschreibungen wie „regionale Führungsmacht“, „regionaler Hegemon“, „neue Supermacht“ oder „neue Weltmacht“ suggerieren ein hohes Maß an nationaler Interessendurchsetzung, militärischer Macht und globalpolitischem Gestaltungswillen in China. Jedoch bleiben dies oft deskriptive Etikettierungen. Dort, wo die Wissenschaft – in der Regel Politologen – den Versuch unternehmen, Chinas globalen Aufstieg systematisch zu erfassen, stehen verschiedene theoretisch-konzeptionelle Angebote nebeneinander. Oft hängt es dabei von vortheoretischen beziehungsweise normativen Annahmen über die zukünftige weltpolitische Rolle Chinas ab, welche analytische Perspektive eingenommen wird. Immer wieder wird China auch als „modernes Empire“ bezeichnet. Doch wieviel gibt dieses Konzept zum Verständnis des Aufstiegs Chinas sowie seiner globalen Bedeutung wirklich her?
Einstein Visiting Fellow Gunter Schubert liefert in seinem Vortrag einen provokanten Beitrag zur Debatte über die Zukunft Chinas und darüber, was wir von diesem Land zu erwarten haben. Gemeinsam mit den Diskussionsgästen wird er der Frage nachgehen, ob bzw. inwiefern Chinas Außenpolitik als moderne imperiale Politik zu fassen ist.
Gunter Schubert
Gunter Schubert ist Professor für Greater China Studies an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Gründer und Direktor des European Research Center on Contemporary Taiwan an der Universität Tübingen. Seit 2017 forscht der Politikwissenschaftler und Sinologe zudem als Einstein Visiting Fellow an der Graduate School of East Asian Studies der Freien Universität Berlin.
Herfried Münkler
Herfried Münkler zählt deutschlandweit zu den renommiertesten Experten für politische Theorie. Am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin hat der Politikwissenschaftler den Lehrstuhl für „Theorie der Politik“ inne. Zu seinen bekanntesten Büchern zählt „Imperien. Die Logik der Weltherrschaft“ (2005).
Eberhard Sandschneider
Der Politikwissenschaftler leitet seit 1998 die Arbeitsgruppe „Politik Chinas und Ostasiens“ des Otto-Suhr-Instituts an der Freien Universität Berlin. Sein Forschungsinteresse gilt u. a. der Innen- und Außenpolitik Chinas sowie den internationalen Beziehungen der Volksrepublik und des Raums Asien-Pazifik.
Moderation: Matthias Naß
Matthias Naß ist internationaler Korrespondent der Chefredaktion von „Die Zeit“. Der Journalist studierte Geschichte, Sinologie und Politik in Göttingen, Honolulu und Hamburg. Sein Interesse gilt vor allem der Außen- und Sicherheitspolitik asiatischer Länder: Er berichtet seit mehr als dreißig Jahren über die politischen Entwicklungen in China, Japan, Süd- und Nordkorea.