Das Einstein-Forschungsvorhaben „Rethinking Prototyping“ präsentiert seine neuen Prototypen
Ein Blick auf den prototypischen Frühstückskaffee von morgen: Die individualisierte Kaffeetasse kommt frisch aus dem 3-D-Drucker, ebenso wie das nicht mehr im Handel erhältliche Ersatzteil für die Espresso-Maschine. Sie steht auf einem Küchentisch, dessen Oberfläche das Straßennetz Ihres Lieblingsortes abzeichnet – aber dieser Tisch ist nicht individuell getischlert, sondern bei einem Berliner Unternehmen bestellt, das die Straßenkarte per App bekommen hat.
Dies sind nur einige der Prototypen, die „Rethinking Prototyping“ am 22. Mai in der Technischen Universität Berlin vorstellte. In dem Einstein-Forschungsvorhaben untersuchen Berliner Gestalter und Ingenieure von UdK und TU gemeinsam, welche Anforderungen die Entwicklung von hybriden Produkten an sie stellt, und welche Rolle Prototypen zukünftig einnehmen.
Transdisziplinär untersuchen drei Forschungsgruppen innerhalb des Vorhabens unterschiedliche Themen: Die Gruppe „Hybrid Prototyping“ versucht, Produkte und Dienstleistungen kombiniert zu entwickeln. Unter dem Namen „Blended Prototyping“ entwickeln Forscher Möglichkeiten, Handzeichnungen in Android-Apps zu verwandeln. Außerdem beinhaltet die Plattform eine Forschergruppe, die unter dem Titel „Beyond Prototyping“ Möglichkeiten entwickelt, mit denen Serienprodukte individualisiert werden können.
Alle drei Gruppen kamen am 22. Mai zusammen, um ihre Ideen ungefähr 100 interessierten Gästen zu präsentieren. Manche Ideen stellten sich im Raum nur digital vor: Die Forscher von „Hybrid Prototyping“ beispielsweise setzten Besuchern eine 3-D-Brille auf, mit der ein Rundgang durch die Umgebung der Technischen Universität simuliert wird. Dies ist aber nicht als rein virtueller Spaziergang gedacht, sondern dient dem Testlauf einer Android-App, die öffentliche, mietbare Fahrräder verwaltet.
Das Projekt „Rethinking Prototyping“ ist an die Hybrid Plattform angeknüpft. Auf ihr vernetzen sich unterschiedliche Vorhaben. Sie befassen sich mit der Entwicklung eines energieeffizienten Hauses, das man auf Berliner Altbauten setzen kann bishin zu einem eigens entwickelten, ökologischen Verfahren zur Wasserreinigung, der „Grünen Leber“. Außerdem ist ein weiteres, von der Einstein Stiftung gefördertes Vorhaben an die Plattform angedockt. In diesem Projekt entwickeln Forscher von TU und UdK neue, elektronische Musikinstrumente, um herauszufinden, was Instrumente erfolgreich macht.
Aber nicht nur mit 3-D-Brille ermöglichen die Ideen der Hybrid Plattform einen Spaziergang durch die Zukunft zu den Prototypen von morgen. Wie es mit den vorgeführten und gerade entwickelten Ideen in Zukunft weitergehen wird? Das Projekt wird noch bis Ende September 2015 von der Einstein Stiftung Berlin finanziert. Wer schon vor der Abschlusspräsentation neugierig ist, dem empfehlen wir die von Simon Deeg und Andreas Picker entwickelte Uhr. Die beiden Mitarbeiter des Forschungsvorhabens haben ein Ziffernblatt mit einem Ventilator versehen, wodurch windige Zeiten schneller vergehen und Zeit subjektiv messbar wird.