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Nachrichten der Einstein Stiftung Berlin


"Konsequent Exzellent": 10 Jahre Einstein Stiftung

Foto: Sebastian Gabsch

Seit zehn Jahren fördert die Einstein Stiftung Berlin herausragende Wissenschaft und Forschung in und für Berlin. Mit ihren Programmen zur Unterstützung von herausragenden Personen, Projekten und Strukturen hat die Stiftung in den vergangenen Jahren das Profil des Wissenschaftsstandorts Berlin gestärkt und einen Kulturwandel im Verhältnis der unterschiedlichen Wissenschaftseinrichtungen befördert. Anlässlich der Festveranstaltung am 02.12.2019 im Apollosaal der Staatsoper Berlin diskutierte eine internationale Expertenrunde, mit welchen Strategien die kreativsten Köpfe und Ideen auch in Zukunft für Berlin gewonnen werden können.

Zur Einstimmung auf den Abend leitete das Streichquartett der Staatskapelle Berlin den Festakt ein. Zu hören war Kammermusik von Wolfgang Amadeus Mozart, eine Anspielung auf die Vorliebe Albert Einsteins für den Komponisten. In seiner anschließenden Begrüßung hob Prof. Dr. Olaf Kübler, Vorsitzender des Stiftungsrats der Einstein Stiftung, die Bedeutung der Stiftung für die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Berlin hervor: „Mit der Stiftung und ihren Programmen hat die Stadt eine moderne leistungsfähige Form der regionalen Forschungsförderung, die dem Standort Wettbewerbsfähigkeit sichert und seine internationale Sichtbarkeit stärkt.“

Dem schloss sich der Regierende Bürgermeister, Michael Müller, an und brachte seine Leidenschaft für das Thema „Wissenschaft“ als Senator für Wissenschaft und Forschung zum Ausdruck. Unvergesslich sei ihm der Moment, als der damalige Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) ihn von der Idee begeisterte, eine Stiftung für Exzellenzforschung in Berlin anzusiedeln und aus Landesmitteln zu fördern. Dass Müller die Stiftung auch ein persönliches Anliegen ist, wurde so einmal mehr deutlich.

Ein großes Dankeswort ging nachfolgend vom Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Günter Stock aus, der ebenfalls an die Gründungsidee Zöllners erinnerte und diesem wie vielen weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern der Stiftung für ihr Vertrauen und Engagement dankte. Stock legte mit einigen Kennzahlen umfassend dar, welche enormen Fortschritte und Entwicklungen die Einstein Stiftung in den letzten zehn Jahren gemacht hat und wie sie den vorausschauenden Gedanken der institutionenübergreifenden Kooperation zwischen Wissenschaftsakteuren verwirklichte.

Jürgen Kaube, Publizist und Mitherausgeber der FAZ, gab mit einem Verweis auf den Soziologen Robert K. Merton und dessen Kodex für gute, ethische Forschung den Impuls für die Podiumsdiskussion zum Thema „Exzellenz in der Wissenschaft“. Der 1910 geborene amerikanische Gesellschaftsforscher beschäftige sich u.a. mit den Voraussetzungen für ein egalitäres und freiheitliches Wissenschaftssystem. In den 1940er Jahren formulierte Merton hierzu - unter Eindruck des Nationalsozialismus in Europa - vier Grundwerte. Erstens bedürfe es des „Universalismus“, im Sinn der Gleichheit aller ethnischen und sozialen Gruppen, zweitens eines gewissen „Kommunismus“, d.h. der Kooperationen und Verbünde, drittens der „Uneigennützigkeit“ und viertens einer „organisierten Skepsis“, d.h. transparenter und unabhängiger Strukturen.

Nachdem Kaube Mertons Kriterien als Anregung zur Exzellenz-Frage vorgetragen hatte, entspann sich ein Gespräch zwischen den Gästen Julie Maxton, Executive Director der Royal Society, Volker Meyer-Guckel, Stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und dem Sozialwissenschaftler und ehemaligen Einstein Visiting Fellows Craig Calhoun. Einig waren sich die drei Diskutanten schließlich in dem Punkt, dass Leidenschaft und intrinsisches Interesse der Forschenden maßgebender seien als bestimmte Rangordnungen von Institutionen oder „große“ Namen. Dies sei nicht immer der Fall in der schnelllebigen und auf Zeit getakteten heutigen Forschungsförderung. So standen nicht nur die erreichten Ziele und die fortlaufende Entwicklung der Einstein Stiftung an diesem Abend im Mittelpunkt. Es wurde ebenso dazu angeregt, den (selbst)kritischen Blick auf das Wissenschaftssystem mitsamt seinen etablierten Spielregeln zu bewahren.

 

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