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Nachrichten der Einstein Stiftung Berlin


Neue Einstein-Professur für die TU Berlin

Mit einer finanziellen Berufungsunterstützung der Einstein Stiftung Berlin konnte die Technische Universität Berlin Michael Joswig für die Professur „Diskrete Mathematik / Geometrie“ gewinnen. Der renommierte Mathematiker besetzt damit eine von mittlerweile vier Einstein-Professuren an der TU Berlin. Seit 2011 fördert die Einstein Stiftung Berlin sogenannte „Einstein-Professuren“, um internationale Spitzenkräfte in Wissenschaft und Forschung für den Standort Berlin zu gewinnen. Michael Joswig hat die Professur zum 1. Juni 2013 angetreten.

Michael Joswig gehört zu den weltweit führenden Forschern im Bereich der polyedrischen und geometrischen Kombinatorik. Er arbeitet an aktuellen Themen und Methoden unter anderem aus den Bereichen Polyedertheorie, Algorithmische Geometrie, Kombinatorische Topologie, Diskrete Differentialgeometrie, Tropische Geometrie, Computeralgebra und Visualisierung. Insbesondere leistete er herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Mathematischen Software. Zusammen mit weiteren Forschern entwickelte er die Software „polymake“, die für die Diskrete Geometrie neue Maßstäbe gesetzt hat und weltweite Verbreitung als die Standardsoftware in diesem Bereich fand. Sie ist anwendbar für geometrische Methoden, Analysen oder Visualisierungen, die zum Beispiel bei der Klärung und Optimierung von Wirtschaftsprozessen Anwendung finden können. Sie ist ebenfalls hervorragend für den Einsatz in der Lehre geeignet. Weitere Aktivitäten sind an der Schnittstelle zur Computergrafik und zur mathematischen 3D-Visualisierung angesiedelt.

Zur Person

Michael Joswig studierte Mathematik und Informatik an der Universität Tübingen sowie an der ETH Zürich, promovierte in Tübingen und habilitierte sich an der TU Berlin. Mit den Mathematikern der TU Berlin führte er bereits mehrere Forschungsprojekte durch, hielt Gastvorlesungen und gehörte 2004 zu den Gründungsmitgliedern des DFG-Forschungszentrums MATHEON in Berlin. Er forschte unter anderem am international renommierten Mathematical Sciences Research Institute (MSRI) in Berkeley, Kalifornien, USA, sowie im Research Institute for Symbolic Computation in Linz, Österreich, das zu den weltweit führenden Standorten im Bereich der Mathematischen Software gehört. Danach lehrte und forschte er in Frankfurt am Main, Magdeburg und Berlin. Seit 2004 hatte er die Professur Algorithmische Diskrete Mathematik an der TU Darmstadt inne. Sein internationales Renommee führte ihn unter anderem in den Vorstand der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV), wo er auch für die Herausgabe der „Mitteilungen der DMV“ verantwortlich zeichnet. Aufgrund seiner umfangreichen Lehrerfahrungen wird er daneben eine exzellente Bereicherung für die Grund- und Servicevorlesung zur „Computerorientierten Mathematik“ sein, die ein Alleinstellungsmerkmal der TU Berlin ist.

Verstärkung für die mathematische Spitzenforschung in Berlin

An der TU Berlin wird das Spektrum seiner Professur sehr weitreichend sein: Professor Joswig wird aktiv an dem DFG-Forschungszentrum MATHEON „Mathematik für Schlüsseltechnologien“, an dem neu eingeworbenen Einstein-Zentrum „ECMath“ sowie an der Berlin Mathematical School (BMS), gefördert durch die Exzellenzinitiative, mitwirken. Eine Einbindung in den Sonderforschungsbereich/Transregio „Discretization in Geometry and Dynamics“ und in das DFG-Graduiertenkolleg  „Methods for Discrete Structures“ ist ebenso vorgesehen.

TU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach sagte: „Die prominente Besetzung der Professur bietet der TU Berlin und damit auch dem Wissenschaftsstandort Berlin die großartige Chance, sich in dem jungen Teilgebiet der Mathematischen Software international an die Spitze zu setzen und die weltweite Sichtbarkeit der gesamten Berliner Mathematik und des Einstein-Zentrums ECMath nachhaltig zu stärken. Damit ist Berlin auch in Zukunft in der gesamten Breite der modernen Mathematik international herausragend aufgestellt.“

„Die Einstein Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt die besten Köpfe nach Berlin zu holen und strategische Berufungen zu ermöglichen, die sich auf eine nachhaltige Entwicklung des Wissenschaftsstandorts auswirken. Für mich ist die Berufung von Michael Joswig ein eindrucksvolles Beispiel hierfür“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Grötschel, der Vorstandsvorsitzende der Einstein Stiftung Berlin.

Foto: TU Berlin/Pressestelle/Dahl

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