Über 150 hochrangige Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten anlässlich des Parlamentarischen Abends am 19. März 2013 über die Potenziale der Einstein Stiftung für den Standort Berlin. Die Veranstaltung im Festsaal des Abgeordnetenhauses von Berlin richtete die Einstein Stiftung gemeinsam mit der Berlin Partner GmbH aus.
Anja Schillhaneck, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus, steht der Exzellenzförderung durch die Einstein Stiftung noch kritisch gegenüber. „Brauchen wir zusätzlich zu den Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen noch eine Institution in Berlin, die Exzellenzförderung betreibt?“, fragte die Politikerin. Im Bereich der personenbezogenen Förderung, in dem die Stiftung vor allem mit Programmen zur Nachwuchsförderung und zur internationalen Sichtbarkeit Berlins große Erfolge erzielt hat, beantwortet Anja Schillhaneck diese Frage jedoch mit einem klaren „Ja“.
„Die Einstein Stiftung bringt die Universitäten dazu, institutionenübergreifend zu denken – das ist keine Selbstverständlichkeit“, antwortet Ludwig Kronthaler, Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft, auf die Frage nach den Potenzialen der Stiftung. Seine Meinung teilen auch die frühere Hamburger Finanzsenatorin Ingrid Nümann-Seidewinkel und Mathematikprofessor Günter M. Ziegler von der Freien Universität, beide Gremienmitglieder der Einstein Stiftung. Ziegler sieht im Konzept der Stiftung auch einen Standortvorteil für Berlin: „Die Einstein Stiftung macht die Berufungen der Hochschulen zu Berliner Berufungen.“ Damit die Stiftung ihren Aufgaben nachkommen könne, forderte Nümann-Seidewinkel mit Nachdruck adäquate Rahmenbedingungen und eine verlässliche langfristige Finanzierung.
Der ehemalige Staatssekretär Nicolas Zimmer hat seine früheren Vorbehalte gegenüber der Stiftung ganz abgelegt. „Ich habe vor der Gründung große Bedenken gehabt, nicht wegen der Ziele der Stiftung, sondern hinsichtlich der juristischen Konstruktion und der parlamentarischen Kontrolle. Ich glaube aber, dass die Einstein Stiftung durch ihre Arbeit in den letzten Jahren überzeugen konnte“, so der heutige Vorstandsvorsitzende der Technologiestiftung Berlin. Diese Auffassung teilt auch Karlheinz Nolte von der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus: „Für die kurze Zeit ihres Bestehens – die Stiftung befindet sich quasi noch im Kindergartenalter – hat sie gute Arbeit geleistet.“
Text: Julia Walter