Helmut Schwarz, der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, hat seine Mitgliedschaft im Stiftungsrat der Einstein Stiftung Berlin beendet. Er war stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats. Zudem wird der ehemalige Präsident der Stanford University, Gerhard Casper, seine Mitgliedschaft nicht verlängern.
„Die Stiftung, die nach einem etwas turbulenten Start in relativ kurzer Zeit nicht nur großes Ansehen weit über Berlin hinaus erworben hat, sondern auch in der Wissenschaftslandschaft Berlins wichtige Akzente setzen konnte, ist vom Senat von Berlin durch eine nicht nachvollziehbare Finanzpolitik unnötig beschädigt worden“, sagt Helmut Schwarz zur Begründung.
Gerhard Casper steht dem Stiftungsrat für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung. „Die Entwicklungen der letzten Monate haben ganz und gar nicht vertrauensbildend gewirkt. Mir ist die universitäre Forschung ein Herzensanliegen. Doch unter den jetzigen Umständen wäre es nicht zu vertreten, extra aus den Vereinigten Staaten anzureisen, um im Stiftungsrat über die Verteilung von nur wenigen Mitteln mitzubestimmen“, sagt der langjährige Präsident der renommierten Stanford University.
"Die Entscheidungen von Herrn Casper und Herrn Schwarz sind höchst bedauerlich und manifestieren, wie sehr die Auseinandersetzungen um das Budget und die Rahmenbedingungen für die Stiftung unserer Arbeit geschadet haben. Der mutige Beschluss des Abgeordnetenhauses, 2014 und 2015 mehr Geld für die Stiftung zur Verfügung zu stellen als der Senatsentwurf ursprünglich vorsah, hat das Schlimmste abgewendet. Begonnene Projekte können nun zu Ende geführt werden. Einen echten Handlungsspielraum für die Erfüllung des Stiftungszwecks gibt es in den kommenden Jahren allerdings nicht, da kaum neue Projekte gefördert werden können. Wichtige Gremien-mitglieder haben das Vertrauen in den Wissenschaftsstandort Berlin inzwischen verloren", sagt Martin Grötschel, der Vorstandsvorsitzende der Einstein Stiftung. Und weiter: „Diese namhaften Persönlichkeiten und international renommierten Wissenschaftler, die sich ehrenamtlich zum Wohle der Berliner Wissenschaft engagiert haben, sind kaum zu ersetzen. Dennoch werden wir nach vorne schauen und geeignete Kandidaten für den Stiftungsrat identifizieren. Gemeinsam mit allen Gremienmitgliedern, mit den Universitäten und Abgeordneten setzen wir uns für einen langfristigen Erfolg der Stiftung ein.“
Die ursprünglich vom Berliner Senat für 2014 und 2015 vorgesehenen Haushaltskürzungen hätten die Stiftung handlungsunfähig gemacht. Im vergangenen Dezember hatte das Abgeordnetenhaus von Berlin den Haushaltsplan des Senats jedoch revidiert. Statt der veranschlagten 2,5 Millionen Euro jährlich stehen der Stiftung in 2014 4,5 Millionen Euro und 2015 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. 2013 waren es allerdings noch 12,5 Millionen Euro. Die Einsparungen führen dazu, dass die Stiftung 2014 nur wenige neue Projekte bewilligen kann, da der Großteil der Mittel für bereits laufende mehrjährige Projekte gebunden ist.