Digitalisierung (Schieferdecker)

IV / X Das Berlin der Zukunft braucht ...

…wahrhafte Digitalisierung (Ina Schieferdecker)

Berlin ist bereits jetzt eine der führenden Städte der digitalen Transformation – mit vielen Start-ups, IT-Unternehmen und vielfältigen Initiativen in Wissenschaft und Forschung wie dem Einstein-Zentrum Digitale Zukunft, dem Berlin Big Data Center, dem Fraunhofer Leistungszentrum Digitale Vernetzung oder dem Weizenbaum- Institut für die vernetzte Gesellschaft. Doch meine Vision ist die eines wahrhaft digitalisierten Berlins.

Denn vieles, was hier entwickelt und weltweit zur Anwendung gebracht wird, findet sich in der Stadt – insbesondere im öffentlichen Raum – nicht wieder. Gerade das wäre aber dringend notwendig. In Berlin werden die Schwierigkeiten, die mit der Stadt wachsen, seit Jahren nicht oder nur schleppend angegangen. Die Verwaltung ist noch immer hochgradig analog, auf Termine wartet man mitunter Monate, Baustellen und Verkehrsführungen werden nur selten aufeinander abgestimmt. So ist Berlin die Stadt mit der rasantesten Steigerung der Stauzeiten in ganz Deutschland.

Das wahrhaftig digitalisierte Berlin meiner Träume ist ein Magnet, Experimentierfeld und Aushängeschild für den digitalen Wandel. Zuverlässige, sichere und nachhaltige digitale Lösungen werden uns im Alltag unterstützen. Technologien wie Fahrzeug-zuX-Kommunikation, die zur Minimierung der Zahl der Verkehrstoten beitragen, werden auf Fahrräder und Pedelecs übertragen. Die Bildung wird durch freies Wissen und freie Angebote weiter liberalisiert. Öffentliche Plätze werden digitale Begegnungsstätten sein, Historisches und Zukünftiges vermitteln und Raum für neue Kreativität bieten. Einsatzkräfte werden zuverlässiger an Orte des Geschehens kommen und sich einen besseren Überblick verschaffen können.

Berlin ist jetzt schon voll von Ideen, die in Pilotprojekten und Start-ups ihre Anwendbarkeit demonstrieren. Sie harren allerdings der Umsetzung in die Breite. Ich wünsche mir, dass wir Digitalisierungsprojekte agiler und flexibler umsetzen können. Überbordende Formalien und immer neue Zuständigkeitsfragen passen dazu nur wenig.

Das wahrhaftig digitalisierte Berlin wird nur Wirklichkeit werden, wenn Digitalisierungsprojekte im Außenraum erfahrbar werden, sodass sie an den Erfordernissen und Wünschen der Stadtgesellschaft gespiegelt, kalibriert und weiterentwickelt werden können. Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Datensicherheit und Benutzungsfreundlichkeit sind wesentlich für die Akzeptanz in der Stadtgesellschaft.

Als Berlinerin bin ich zuversichtlich, dass wir den digitalen Wandel in Zukunft nicht nur exportieren, sondern ihn auch nutzen werden, um in unserer Stadt bequemer, vielfältiger und sicherer zu arbeiten und zu leben. Ich wünsche mir, dass der Traum dieses wahrhaft digitalen Berlins von der breiten Stadtgesellschaft und immer mehr Akteuren und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern geteilt und verwirklicht wird.