Das dunkle Wissen hinter der Sprache
News Stiftung Adele Goldberg Meeting Einstein
Der Ansatz der US-amerikanischen Wissenschaftlerin, die sogenannte Konstruktionsgrammatik, geht von der Annahme aus, dass sprachliches Kommunizieren eng mit anderen kognitiven Prozessen wie Denken und Fühlen verbunden ist – auch wenn Sprechern das selten bewusst wird. Deshalb sind psycholinguistische Studien ein wichtiger Bestandteil von Adele Goldbergs Forschung.
Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen sprechen außerdem dafür, dass wir Sprache nicht in Form von expliziten Regeln lernen und benutzen: „Stattdessen sollten wir uns vorstellen, dass Sprecher Statistiken aufzeichnen, welche sprachlichen Konstruktionen wie oft benutzt werden. An diesem Wissen orientieren sie ihren eigenen Sprachgebrauch.“
Beste Bedingungen in Berlin
Seit Adele Goldberg als Einstein Visiting Fellow im Berliner Exzellenzcluster „Languages of Emotion“ forscht, widmet sie sich intensiv dem Zusammenspiel von Sprache, Denken und Gefühlen. So hat sie in einem Experiment die bislang umstrittene These bestätigen können, dass eine körperliche Wärmeempfindung sich darauf auswirkt, ob wir eine Person als warm bezeichnen. An „verkörperten Metaphern“ wie warm und sauer will Adele Goldberg auch in Zukunft weiterforschen. Die Bedingungen am Exzellenzcluster findet sie inspirierend. „Hier herrscht eine lebendige Atmosphäre“, sagt die Linguistin.
Forscher und Bürger im Dialog
Mit der Reihe „Meeting Einstein Lecture“ bringt die Einstein Stiftung ihre Fellows und die Berliner Öffentlichkeit zusammen. Die nächste Vorlesung hält am 9. Juli 2012 der britische Neuropsychiater Raymond Dolan vom University College London (UCL). Der Wissenschaftler, der zu den einflussreichsten Neuologen weltweit zählt, wird über Alan Turings Beitrag zur Neurowissenschaft sprechen.
Text: Julia Walter