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Förderung für Goldberg und Levin

Die Linguistin Adele Goldberg und der Medienwissenschaftler Thomas Y. Levin, renommierte Wissenschaftler der Princeton University, können ihre Arbeit an der Freien Universität Berlin in den nächsten beiden Jahren fortsetzen. Das Einstein Visiting Fellow-Programm der Einstein Stiftung Berlin fördert die Integration international herausragender Wissenschaftler in die Berliner Forschungslandschaft. Goldberg und Levin erhalten jeweils 150.000 Euro im Jahr um ihre Forschungsvorhaben in Berlin weiterzuverfolgen. 

 

Adele Goldberg, Professorin für Linguistik, und Thomas Y. Levin, Professor für Medientheorie und -geschichte, sind beide bereits seit November 2010 Einstein Visiting Fellows an der Freien Universität Berlin: Goldbergs Arbeitsgruppe ist am Exzellenzcluster „Languages of Emotion“ angesiedelt; Levin kooperiert mit der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien. Die Förderung der Einstein Stiftung hat nicht nur den akademischen Austausch zwischen der Freien Universität Berlin und der Princeton University verstärkt, sie hat auch zu einem neuen gemeinsamen interdisziplinären Kooperationsprojekt „Aesthetik, Sprache und Medien“ („Aesthetics, Language and Media“) geführt. Die Initiative ist in Princeton angesiedelt und wird über die Dauer der Fellowships hinausgehen. 

Die Arbeitsgruppe Adele Goldbergs am Exzellenzcluster „Languages of Emotion“ befasst sich mit Spracherwerb sowie mit dem Zusammenspiel von Sprache mit emotionalen, körperlichen und kognitiven Prozessen. In Zusammenarbeit mit der Linguistin Francesca Citron und dem Professor für Neurowissenschaft und Pragmatik der Sprache Friedemann Pulvermüller von der Freien Universität Berlin werden in den Forschungsprojekten sowohl psychologische als auch neurowissenschaftliche Verfahren eingesetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen: Wie entsteht Bedeutung? Wie wird die Komplexität von Sprache intuitiv gelernt?  

„Adele Goldberg gehört zu einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern weltweit, die Sprachtheorie und empirische psycholinguistische Forschung auf innovative Weise verbinden. Ihre Forschungsarbeiten passen wunderbar zum Profil des Clusters“, sagt Hermann Kappelhoff, Sprecher von „Languages of Emotion“.

Mit seinem theoretischen und methodischen Wissen bereichert Thomas Levin die Forschungsagenda der Friedrich Schlegel Graduiertenschule um das Feld der Mediengeschichte, denn im Zentrum seines Berliner Projektes steht mit dem akustischen Brief eine in Vergessenheit geratene Medientechnik. Dabei war es in Europa, Nord- und Südamerika in der ersten Hälfte des Jahrhunderts gängige Praxis gesprochene Briefe auf Grammophon-Platten zu verschicken. Dieses bisher von der Medienwissenschaft übersehene Phänomen der „Phonopost“ ist Vorläufer der heutigen Voicemail. Levin erstellt mit seiner Arbeitsgruppe erstmals ein digitales Forschungsarchiv dieser Grammophon-Briefe. 

„Mit Hilfe der Einstein Stiftung konnte ich an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit talentierten und erfahrenen Wissenschaftlern aufbauen“, sagt Levin. „Gemeinsam betreiben wir die Medienarchäologie der heimischen Tonaufnahmen, das heißt, wir beschäftigen uns mit jenem Moment, in dem Menschen erstmals ihre eigene Stimme so hören konnten wie andere sie wahrnehmen.“ Eine Ausstellung, eine internationale Konferenz und eine Monographie über den akustischen Brief sind geplant.