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Klimarätsel gelöst

Der Klimawandel allein kann nicht schuld sein: Einstein Junior Fellow Tobias Kümmerle von der Humboldt-Universität zu Berlin gelingt es zu erklären, wieso ein gewisser Anteil Kohlenstoff aus der Atmosphäre verschwindet. Tobias Kümmerles Forschungen zur bislang rätselhaften Lücke in der globalen Kohlenstoffbilanz wurden unter anderem durch die Einstein Stiftung ermöglicht.

Rund 2,5 Gigatonnen Kohlenstoff verschwinden jährlich aus der Atmosphäre – und keiner wusste bisher wohin. Einstein Junior Fellow Tobias Kümmerle vom Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin ist nun mit Kollegen aus Österreich, Frankreich und den USA zu einer Erklärung des Phänomens gelangt: Veränderungen in der Waldnutzung verursachen die Lücke in der Kohlenstoffbilanz. Das Ergebnis wurde in "Nature Climate Change" veröffentlicht, dem weltweit wichtigsten Journal im Bereich Umweltwissenschaft.

Am Beispiel Österreichs zeigte das internationale Forscherteam um Karl-Heinz Erb (Wien), dass Wälder seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr so vielfältig vom Menschen genutzt werden und daher das Pflanzenwachstum stark ansteigen konnte. Dadurch wird von den Wäldern auch mehr Kohlenstoff aufgenommen.  

In der Vergangenheit vermuteten Forscher, dass der ansteigende Kohlenstoffdioxid-Ausstoß das Pflanzenwachstum beschleunigt. Demnach wäre der Klimawandel für die Lücke im Kohlenstoffhaushalt verantwortlich. Tobias Kümmerle und seine Kollegen konnten allerdings zeigen, dass zumindest 30 bis 40 Prozent der Kohlenstofflücke auf eine schonendere Waldnutzung zurückgehen. 

„Die tatsächliche Größe des Effekts kann aber erst durch verbesserte Klima- und Landnutzungsmodelle sowie belastbare Daten aus weiterer sozialökologischer Langzeitforschung abgeschätzt werden“, sagt Tobias Kümmerle. Der Umweltwissenschaftler untersucht seit 2012 als Einstein Junior Fellow die Auswirkungen von verschiedenen Landnutzungsformen – zum Beispiel der Forstwirtschaft.