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Mehr als eine Finanzkrise

Inwieweit hat die Finanzkrise wirtschaftliche, ökologische und politische Entwicklungen befördert? Wie lässt sich Krise ganzheitlich erfassen und denken? Diese Fragen stehen im Zentrum der Abschlusskonferenz von Einstein Visiting Fellow Nancy Fraser am 4. und 5. November in Berlin.

Bei der Veranstaltung diskutieren renommierte Politik- und Sozialwissenschaftler aus dem In- und Ausland. Zugleich bildet die Konferenz den Abschluss der vierjährigen Forschungstätigkeit der amerikanischen Politikwissenschaftlerin an der Freien Universität. Nancy Fraser von der New School for Social Research in New York leitet seit 2011 als Einstein Visiting Fellow eine vierköpfige Arbeitsgruppe an der Graduiertenschule für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin. Die Tagung findet im „Supermarkt“-Veranstaltungszentrum in Berlin-Mitte statt. Die Veranstaltung ist kostenlos, um eine Registrierung auf der Website wird gebeten. 

Interviewmöglichkeit:

Nancy Fraser, Colin Crouch sowie weitere Rednerinnen und Redner stehen am 4. November von 19:00 bis 19:30 Uhr für Interviews zur Verfügung; hierfür ist eine Anmeldung unter mail@berlincrisis.info erforderlich. 

Erklärungsversuche der Krise

Obwohl die weltweite Krise weit mehr ist als eine reine Finanz- und Wirtschaftskrise, beziehen gegenwärtig diskutierte Erklärungsversuche in erster Linie ökonomische Faktoren ein. Eine wichtige Rolle spielen jedoch auch offensichtlich nichtökomonische Faktoren wie die Klimaerwärmung oder die Erosion politischer Macht von Staaten oder Bündnissen. Ziel der Tagung „Rethinking Capitalist Crisis: Ecology – Society – Democracy“ ist es, eine kritische Theorie der Krise zu entwickeln, die die unterschiedlichen Krisenphänomene der kapitalistischen Gesellschaft integriert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tauschen sich über die verschiedenen Faktoren aus, und  entwickeln Perspektiven für emanzipatorische Lösungen.

Nancy Fraser gehört zu den weltweit einflussreichsten Intellektuellen der Gegenwart. Mit ihren Arbeiten zur sozialen und politischen Theorie, zur Ideengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zur feministischen Theorie und zur Frage nach den politischen Bedingungen sozialer und kultureller Anerkennung hat sie die Diskussionen über die normativen Grundlagen der Demokratie in modernen Gesellschaften entscheidend geprägt. An der Graduiertenschule für Nordamerikastudien des John-F.-Kennedy-Instituts der Freien Universität Berlin baute sie mit vier Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eine Arbeitsgruppe zum Thema „Krise der Demokratie“ auf. Der Forschungsagenda der Graduiertenschule, die den aktuellen Krisen der USA und dem Umgang damit sowie der Krisenhaftigkeit und Krisenanfälligkeit des demokratischen Systems insgesamt gilt, gab Nancy Frasers Forschungstätigkeit auf diese Weise wichtige Impulse. Das Forschungsprojekt endet im Dezember 2014. 

Mit dem Einstein Visting Fellow Programm fördert die Einstein Stiftung Berlin internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die exzellente Bereiche der Berliner Wissenschaft durch ihre Kompetenz ergänzen und deren weltweite Verknüpfung stärken. Zum Aufbau einer Arbeitsgruppe und für die Bearbeitung gemeinsamer Projekte mit den Berliner Hochschulen stehen pro Fellow jährlich bis zu 150.000 Euro zur Verfügung.

Zeit und Ort

Dienstag, 4. November 2014, 10:00 bis 19:00 Uhr und Mittwoch, 5. November 2014, 10 Uhr bis 18 Uhr.

„Supermarkt“, Brunnenstraße 64, 13355 Berlin, U-Bahnhof Voltastraße (U8). 

Programm und Registrierung

Weitere Informationen

Dr. Nina Diezemann, Presse und Kommunikation, Freie Universität Berlin, Telefon 030 / 838-73190, E-Mail: nina.diezemann@fu-berlin.de

Christian Martin, Einstein Stiftung Berlin, Kommunikation und Entwicklung, Telefon: 030 / 20370 248, E-Mail: cm@einsteinfoundation.de

Dr. Ethan Miller, Sprecher der Post-Doc-Gruppe Einstein Visiting Fellowship Nancy mail@berlincrisis.info


Foto: Bernd Wannenmacher