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Meine Gene, meine Medikamente

Die Französische Friedrichstadtkirche war voll besetzt, als am 11. Februar 2016 sechs Größen der internationalen Forschung über Gegenwart und Zukunft der Personalisierten Medizin diskutierten. 

Nachdem der Vorstandsvorsitzende der Einstein Stiftung, Günter Stock, Podiumsgäste und Publikum herzlich willkommen geheißen hatte, gab der Professor für Pathologie, Krebsexperte und Einstein Visiting Fellow Hans Schreiber in einer Keynote einen ersten Impuls für das folgende Gespräch. Er berichtete über seine Forschung an sogenannten T-Zell-Rezeptoren, die im Rahmen der personalisierten Immuntherapie einen vielversprechenden Fortschritt im Kampf gegen den Krebs bedeuten.


Im eindrucksvollen Ambiente der schlichten Barockkirche lauschten die Gäste anschließend einer lebhaften Diskussion, an der neben Hans Schreiber auch der Immunologe und Nobelpreisträger für Medizin Bruce Beutler, Erwin Böttinger, Professor für Personalisierte Medizin und Vorstandsvorsitzender der Berliner Instituts für Gesundheitsforschung, Manfred Dietel, Direktor des Instituts für Pathologie der Charité-Universitätsmedizin und stellvertretender Vorsitzender der Berliner Krebsgesellschaft sowie die Einstein-Professorin Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie an der Charité-Universitätsmedizin Berlin, und Nikolaus Rajewsky, Professor für Systembiologie und wissenschaftlicher Vorstand des “Berlin Institute for Medical Systems Biology" am Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin, teilnahmen.


Schwerpunkte des Rundgesprächs anlässlich des Weltkrebstages waren neben dem Einsatz von Personalisierter Medizin in der Behandlung von Krebserkrankungen auch Fragen, die die medizinische Forschung ganz allgemein betreffen. Können beispielsweise Experimente mit Mäusen heute noch belastbar Aufschluss geben über Krankheitsverläufe beim Menschen? Außerdem richteten die Panel-Teilnehmer einen Appell an die Gesellschaft: Wenn der Einsatz aller denkbaren individualisierten und hochtechnologisierten Behandlungen gesellschaftlich gefordert sei, sei es unumgänglich, zwei Dinge zu schaffen: das Bewusstsein für die daraus entstehenden Kosten ebenso wie die Bereitschaft, diese auch gemeinschaftlich zu übernehmen.