Zwischen mRNA und Fraktionssitzungen
News Juri Rappsilber
Außentermin, Präsidiumssitzung, Jour Fixe, Vorstandssitzung der Fraktion – der Alltag in der Politik ist durch viel Termine, Organisation und Kommunikation geprägt. Das erfuhr Juri Rappsilber, Einstein-Professor für Biotechnologie an der Technischen Universität Berlin, hautnah, als er im Rahmen des Projekts „Schulterblick“ der Einstein Stiftung einen Tag lang die Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses Anja Schillhaneck begleitete.
Schulterblick “live”: hier geht's zum Video
Rappsilbers Tag in der Politik begann mit einer Teamsitzung der Mitarbeiter von Anja Schillhaneck und führte ihn im Anschluss an die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR). Im dortigen Gespräch ging es unter anderem um Möglichkeiten der Kooperation zwischen Universitäten und Hochschulen. Auch eine Sitzung des Fraktionsvorstands von Bündnis 90/Die Grünen stand auf dem Programm des Besuchs von Juri Rappsilber bei Anja Schillhaneck. Zum Abschluss des Tages waren Schillhaneck und Rappsilber zu Gast bei der "Villa Aurora Nacht" im Museum für Fotografie.
„Politische Entscheidungen brauchen einen langen Vorlauf, bis aus Vorschlägen Gesetze oder anderweitige Regelungen werden“, so lautet einer der Eindrücke, die der Bioanalytiker bei seinem Besuch gewann.
Zwei Wochen später stattete Anja Schillhaneck den Gegenbesuch in Rappsilbers Labor an der TU ab. „Massen messen und daraus Strukturen ableiten“, das war die grobe Zusammenfassung der Tätigkeiten in Rappsilbers Forschungsprojekt, die die Politikerin erwarteten. Nach einer Besichtigung der Baustelle, auf der eine ehemalige Industriefläche für die Forschergruppe rund um den Einstein-Professor umgebaut wird, fand das Teammeeting der Arbeitsgruppe Rappsilbers statt: Per Videokonferenz wurden Forscher aus Edinburgh, dem früheren Arbeitsort von Rappsilber, zugeschaltet.
Die anschließende Konfrontation mit mRNA, Golgi-Apparat, Mitochondrien und Co. weckte Erinnerungen an den Schulunterricht, so Schillhaneck, die auch selbst im Labor aktiv wurde.
Die Einstein Stiftung will mit dem neuen Projekt eine kommunikative Schnittstelle zwischen Politik und Wissenschaft ermöglichen, von der beide Seiten profitieren. Indem Politiker und Wissenschaftler sich jeweils während eines Arbeitstages gegenseitig über die Schulter blicken, soll das Grundverständnis für die Tätigkeit des Tandempartners gestärkt sowie mögliche Vorbehalte entkräftet werden. Die gewonnenen Einsichten und neuen Kontakte können Impulse setzen oder Hilfe bei konkreten Fragestellungen bieten.