Museen, Dreiecke und algebraische Kurven - Geometrie ist überall
Vortrag und Diskussion mit Michael Joswig, Einstein-Professor für Diskrete Mathematik/Geometrie an der Technischen Universität Berlin
Wie viele Wächter sind eigentlich nötig, um die kostbaren Exponate einer Ausstellung zu schützen? Und wie müssen sich die Wärter platzieren, um die Kunstwerke bestmöglich im Auge zu behalten? Ein Museumsdirektor würde wahrscheinlich versuchen, das Problem durch simples Ausprobieren zu lösen. Dabei liegt die Lösung des sogenannten Museumswächterproblems in der Abstraktion - dies führt den Direktor auf direktem Wege vom Museum zur Mathematik.
Ein verwinkeltes Gebäude mit all seinen Räumen kann geometrisch als Vieleck betrachtet werden. Wer diese Polygone in Dreiecke zerlegt, erhält eine Übersicht über die Sichtachsen in den Ausstellungssälen. Nun kann festgelegt werden, an welchen Ecken und Durchgängen Wächter stehen müssen, um die Schätze im Blick zu behalten. Das vom Architekten Daniel Libeskind entworfene Jüdische Museum Berlin mit seinen charakteristischen Räumlichkeiten dient Einstein-Professor Joswig als Ausgangspunkt für einen Streifzug von der kombinatorischen zur reellen algebraischen Geometrie.
Michael Joswig
Michael Joswig gehört zu den weltweit führenden Forschern im Bereich polyedrische und geometrische Kombinatorik. Seit Juni 2013 ist er Einstein-Professor für Diskrete Mathematik / Geometrie an der Technischen Universität Berlin. Nach dem Studium der Mathematik und der Informatik war er ab 2004 Professor in Darmstadt. Von seiner doppelten fachlichen Expertise profitieren viele Wissenschaftler: Die von ihm mitentwickelte Software „polymake“ ist weltweit zur Standardsoftware im Bereich der Diskreten Geometrie geworden.