Claire Cunningham ist eine Performerin und Aktivistin aus Glasgow, Schottland. Sie gilt als international anerkannte Vorreiterin auf dem Gebiet der Choreografie und des Tanzes für Menschen mit Behinderungen und als eine der bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen im Bereich der Disability Arts.
Mit ihren Choreografien, Vorträgen und Lehrworkshops lädt Cunningham durch den Tanz dazu ein, über wichtige ethische, politische und kulturelle Fragen nachzudenken. Durch die besondere Verwendung ihrer Krücken in ihrer Arbeit entdeckt Cunningham Potenziale ihrer eigenen Körperlichkeit, wobei sie traditionelle Tanztechniken (die für Körper ohne Behinderungen entwickelt wurden) bewusst ablehnt. Dadurch weckt sie Interesse an der gelebten Erfahrung von Behinderungen und stellt deren Auswirkungen nicht nur als Choreografin, sondern auch im Hinblick auf unsere sozialen und kulturellen Vorstellungen von Wissen, Wert, Verbindung und gegenseitiger Abhängigkeit vor.
Cunninghams einzigartige Lehrmethode gilt als künstlerisch und akademisch unvergleichbarer Beitrag zum Fach: Indem sie ihr eigenes Vokabular für die Bewegungen eines Körpers mit Behinderung und den von ihr geschaffenen Tanz- und Choreografiestil erfand, hat sie die Grenzen der traditionellen Tanzausbildung verschoben.
Sie ist die erste Künstlerin, die eine Einstein-Profil-Professur erhält. Ihre Arbeit am Hochschulübergreifenden Zentrum für Tanz bezieht auch die beiden Trägerhochschulen des Zentrums, die Universität der Künste Berlin und die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, mit ein. Hier sollen inter- und transdisziplinäre Projekte entwickelt werden, deren inklusiver Ansatz auch von anderen künstlerischen Studiengängen genutzt werden kann.