Selbstzeugnisse von Juden nach der Rückkehr aus Lateinamerika nach Berlin

Ein Team um den Lateinamerika-Historiker von der Freien Universität Stefan Rinke und Stefanie Schüler-Springorum vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität wird im Rahmen eines Einstein-Forschungsvorhabens „Selbstzeugnisse von Juden nach der Rückkehr aus Lateinamerika nach Berlin (1945/49-1970)“ untersuchen. Zwischen 1933 bis zum Ende des 2. Weltkriegs war Lateinamerika eine wichtige Destination für alle, die vor dem Nationalsozialismus flüchteten; nach dem Sieg der Alliierten über Hitler-Deutschland wurde es zum Versteck vieler NS-Täter. Die Remigration deutscher Jüdinnen und Juden aus Lateinamerika in die Bundesrepublik Deutschland zwischen 1945 bis ca. 1970 wiederum war oft von der Hoffnung begleitet, auf Grundlage des Bundesentschädigungsgesetzes geraubtes Eigentum wiederzuerlangen. Die Dokumente dieser Versuche lagern in Berliner Behördenkellern, und zwar als Akten der Entschädigungsbehörde des Landes Berlin, in denen die Betroffenen Aussagen über ihre Lebensumstände im deutschen Nationalsozialismus und in Lateinamerika machen. Das Projekt wird anhand dieser Dokumente und von Quellen aus deutschen und lateinamerikanischen Archiven die Erfahrungen geflüchteter Jüd*innen im lateinamerikanischen Exil aufarbeiten. Das Augenmerk liegt auf den familiären Situationen und Netzwerken, dem Wissenserwerb, auf den Kontinuitäten des Antisemitismus und der Problematik von Rückwanderung und Entschädigung im Berlin der Nachkriegszeit. Zentrale Kooperationspartner bei der Dokumentenrecherche und -analyse sind neben den genannten Instituten das Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, die Universität Potsdam und das Ibero-Amerikanische Institut. Auch das Jüdische Museum, die Stiftung Exilmuseum und das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung sollen eingebunden werden.


Laufzeit: 01/2023 - 01/2026

Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Rinke
ZI Lateinamerika-Institut
Freie Universität Berlin
Rüdesheimer Str. 54-56
14197 Berlin
Tel.: +49 30 838 55588


Antragsteller: Freie Universität Berlin
Kooperationspartner: Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin; Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg; Universität Potsdam; Ibero-Amerikanisches Institut