Ann Ehrenhofer-Murray
Sie geht an die Grenzen der Genetik: Ann Ehrenhofer-Murray will herausfinden, unter welchen Bedingungen Gene ihre Funktionen ausüben können. Ihre Forschungsobjekte sind beispielsweise Zellen von Bäcker- und Spalthefe. Seit Sommer 2013 ist Ann Ehrenhofer-Murray Einstein-Professorin für Zellbiologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Biochemikerin mit schweizerischem und britischem Pass hat in Zürich studiert und anschließend unter anderem in Berkeley geforscht. Zuletzt war sie Professorin an der Universität Duisburg-Essen.
Machen Sie bitte kurz die Augen zu, und denken Sie an Ihren Arbeitsplatz. Was sehen Sie als Erstes?
Im Labor: Einen Stapel Agarplatten, Pipetten und Flaschen mit Lösungen. Im Büro: Computer, Fachartikel, viele Notizzettel.
Wer oder was inspiriert Sie bei Ihrer Arbeit?
Ich brauche bei der Arbeit Kommunikation mit meinen Mitarbeiter/innen und mit Kolleg/innen vor Ort und an Fachkonferenzen, da durch den Diskurs neue Ideen und Ansätze generiert werden.
Welche Eigenschaften unterscheiden einen Forscher Ihrer Meinung nach von anderen Menschen?
Einerseits braucht es eine starke Fokussiertheit und Präzision, um eine wissenschaftliche Frage über Jahre zu verfolgen. Andererseits benötigt ein Forscher auch Kreativität und ein offenes Auge, um ungewöhnliche Lösungen zu einem Problem zu finden.
Welches Vorurteil über Wissenschaftler ist Ihrer Meinung nach wahr, und warum?
Wissenschaftler gelten oft als „nerdig“, und das ist zum Teil auch wahr, weil wir uns als Wissenschaftler in einer eigenen Welt mit eigenen Kommunikationsformen und eigener Sprache bewegen, die unter Umständen wenig mit anderen Teilen der Gesellschaft in Kontakt kommt.
Mit wem würden Sie gern einmal einen Arbeitstag tauschen, und was würden Sie dann tun?
Manchmal ist mir der Fortschritt im Labor zu langsam. Dann hätte ich gerne eine Aufgabe, wo sofort Lösungen zu sehen sind, zum Beispiel in der Medizin.
Juli 2018
Folgen Sie uns