Einstein-Fragebogen

Frank Kelleter

 

Machen Sie bitte kurz die Augen zu, und denken Sie an die Arbeit an Ihrem Forschungsprojekt. Was sehen Sie als Erstes?
Wahrscheinlich einen Abgabetermin.

Wenn Sie einem Kind erklären müssten, warum Ihre Forschung wichtig ist, was würden Sie sagen?
Wir Menschen erfinden Geschichten und Bilder, um unsere Welt besser zu verstehen. Aber keiner von uns tut das allein, sondern immer zusammen mit anderen, selbst wenn die gar nicht da sind und wir nur an sie denken. Das eine heißt "Kommunikation", das andere "Kultur". Beides zu erforschen ist wichtig, wenn man wissen möchte, was Menschen eigentlich für Tiere sind und warum sie so viele unterschiedliche Arten des Zusammenlebens entwickelt haben.

Was sind Ihrer Meinung nach die drei größten Erfindungen der Menschheit?
Fahrräder. Betten. Aspirin.

Mit wem würden Sie gern einmal einen Arbeitstag tauschen, und was würden Sie dann gerne tun?
Mit mir selbst in einem Paralleluniversum ohne Ämter, Termine und Verwaltung. Dann würde ich so arbeiten wie die Arbeit es verlangt.

Gibt es einen außergewöhnlichen Gegenstand, der Sie in Ihrem Arbeitsleben oder im Alltag begleitet?
Ich gehe fast nirgends ohne meine Brille hin. Außergewöhnlicher sind aber vielleicht die dicken chinesischen Notizbücher aus braunem Papier, die ich auch oft dabei habe.

Gibt es einen konkreten Ort in Berlin, den Sie mit Ihrer Forschungsarbeit verbinden?
Ganz banal: meinen Schreibtisch zuhause und das Café auf der anderen Straßenseite, wo ich oft die besten Ideen habe.

In welchem Berliner Bezirk, an welchem Ort, fühlen Sie sich wohl, und warum?
Viele Orte. Wo ich wohne, weil direkt gegenüber mein Lieblingscafé liegt. Mein Lieblingscafé, weil ich von dort aus schnell wieder zu Hause am Schreibtisch bin. Das Schöneberger Südgelände, weil das nicht so bekannt ist und man dort in Ruhe spazieren und nachdenken kann. Ein asiatisches Restaurant in Dahlem, wegen Vorspeise Nr. 10. Eine Bar Nähe Nollendorfplatz, weil es dort gut durchdachte Drinks ohne großes Rumgetue gibt. Tempelhofer Feld, wegen des Himmels. Flughafen Tegel, weil es genauso schön ist, Berlin zu verlassen wie dort wieder anzukommen.

 

Juli 2018