Weihnachtspost 2019

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Wir leben in einer Zeit vollkommener Mittel und verworrener Ziele“ – diese Beobachtung Albert Einsteins erscheint angesichts der digitalen Beschleunigung heutzutage zutreffender denn je. Umso wichtiger ist es, die eigenen Ziele trotz des steten Wandels nicht aus den Augen zu verlieren.

Ziel der Einstein Stiftung ist es, Wissenschaft und Forschung in Berlin auf internationalem Spitzenniveau zu fördern. Auf dem Weg zu diesem Ziel blicken wir zwischenzeitlich auf zehn Jahre zurück, in denen die Stiftung bedeutende Ergebnisse erzielt hat.

Über 130 Millionen Euro öffentliche sowie private Mittel sind seither in die Förderung von Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und in exzellente Berliner Forschungsprojekte geflossen. Die Einstein Stiftung förderte bislang über 140 herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Einstein-Professorinnen und -Professoren oder Einstein Fellows an den Berliner Universitäten und der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Erstmals ist es im vergangenen Jahr gelungen, drei international renommierte Forschende dauerhaft für den Standort Berlin zu gewinnen. Die Physikerin Cecilia Clementi wechselt von der Rice University an die Freie Universität Berlin, der Neurowissenschaftler Roberto Cabeza von der Duke University an die Humboldt-Universität zu Berlin. An der Charité-Universitätsmedizin konnte der Neurobiologe Benjamin Judkewitz gehalten werden. Sie sind die ersten Geförderten in der Programmlinie „Einstein-Profil-Professur“, die 2018 ins Leben gerufen wurde und die die gezielte Berufung internationaler Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher unterstützt, die von strategischer Bedeutung für den Wissenschaftsstandort Berlin sind.

Wie ich auch in meiner Rede anlässlich der Festveranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum bereits erwähnte und nicht müde werde dies weiterhin zu betonen, sind die bisher erreichten Etappen nur dank der vereinten Kräfte aller Partner, Unterstützerinnen und Unterstützer der Stiftung zustande gekommen. Der nationale Leitspruch Belgiens „L’union fait la force“, sinngemäß also „Einigkeit schafft Kraft“, steht daher auch in vielfacher Weise sinnbildhaft für die Stiftungsarbeit.

Mit der Gründung der Einstein Stiftung Berlin war der Gedanke verbunden, die institutionellen Grenzen zwischen den Universitäten, aber auch den außeruniversitären Institutionen durchlässiger zu machen und Kooperationen zu befördern um auf diese Weise das vorhandene und ständig anwachsende Potential der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Berlin zur vollen Entfaltung zu bringen. Die Einstein Stiftung – bewusst als Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet, um ihre Unabhängigkeit zu sichern – wurde zum Vorreiter eines gemeinsamen Handelns in der Wissenschaft. Die Einstein Stiftung war und ist eine Ermöglicherin auf dem Weg zu einer bedeutenden Wissenschaftsmetropole. Mit dem gemeinsamen erfolgreichen Antrag der drei Berliner Universitäten und der Charité in der Exzellenzstrategie ist nunmehr eine wunderbare Gelegenheit gegeben, das Enabling Prinzip der Einstein Stiftung Berlin weiter zu entfalten.

Nancy Fraser, eine ehemalige Einstein Visiting Fellow, brachte es einmal wie folgt auf den Punkt: “The Einstein Foundation is making a real difference. Such a foundation is missed in a city like New York.”

Zur neuen Kooperationskultur gehört insbesondere auch das Engagement privater Unterstützter und die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Mein herzliches Dankeschön geht hier insbesondere an die Damp Stiftung. Diese hat zugesagt ab dem kommenden Jahr 30 Millionen Euro an privaten Fördermitteln für das Programm Einstein-Profil-Professur zur Verfügung zu stellen und somit internationale Spitzenberufungen an den Berliner Universitäten sowie deren außeruniversitären Partnerinstitutionen zu ermöglichen. Mit den Matching Funds des Landes Berlin, die jede private Dotation an die Einstein Stiftung mit 50 Prozent aufwerten, wird das Programm zur Gewinnung von preisgekrönten Forscherinnen und Forschern über insgesamt 45 Millionen Euro verfügen.

Zu guter Letzt möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Vertrauen in die Einstein Stiftung und Ihre Unterstützung danken und mit einer Bitte enden: Helfen Sie mit, dass wir gemeinsam den Dialog mit der Gesellschaft, die uns trägt, die uns braucht, der wir viel verdanken, so klug und umsichtig zu führen lernen, dass wir eine von den Mitbürgerinnen und Mitbürgern geteilte Vision einer menschenwürdigen, menschenorientierten Wissenschaftsmetropole verwirklichen können. Dann können wir den Leitspruch Belgiens auch mit Recht ummünzen: „Die Einigkeit ist unsere Kraft“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie im Namen der gesamten Einstein Stiftung noch eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr 2020!

Herzlichst  

Ihr
Günter Stock