Pressemitteilung

28.09.2017

Mechanische Belastung im Körper messbar machen: Renommierte Nanoingenieurin der ETH Zürich baut in Berlin Labor für regenerative Therapien auf

Die international renommierte Bioingenieurin und Nanotechnologin Viola Vogel forscht zukünftig als Einstein BIH Visiting Fellow am Berliner Institut für Gesundheitsforschung (BIH). Gefördert von der Stiftung Charité sowie der Einstein Stiftung wird sie während der kommenden drei Jahre die zukunftsträchtige Forschung im Bereich der regenerativen Medizin in Berlin verstärken. Ihre innovativen Ansätze zur Messung von zellregulierten mechanischen Kräften im Körper gelten als wichtige Grundlage, um Wachstums- und Heilungsprozesse besser zu verstehen. Das Fellowship ist mit knapp einer halben Million Euro dotiert. 

Mechanische Kräfte wirken von außen auf Gewebe und Körperzellen und werden von diesen in biochemische Signale übersetzt. Diese Signale wiederum steuern das Verhalten der Zellen und des Gewebes. In Reaktion auf die stimulierende Außenwelt verändern die Zellen die eigenen Kräfte, mit denen sie an Gewebefasern ziehen und diese ständig erneuern und umbauen. Bei Krankheiten wie zum Beispiel Bluthochdruck ist dieses Verhalten jedoch gestört. Viola Vogel entdeckte eine neue Methode, die es erlaubt mit Hilfe von Nanosonden die mechanische Belastung der Gewebefasern im Körper messbar zu machen. Das Verständnis dafür, wie mechanische Kräfte Zellfunktionen beeinflussen, ist Grundlage für effektivere Therapien bei Erkrankungen des Bewegungsapparates oder des Herz-Kreislauf-Systems.

„Viola Vogel ist eine der bedeutendsten Nanoforscherinnen weltweit. Ihre Ernennung als Einstein BIH Visiting Fellow und die damit verbundene Kooperation mit der ETH Zürich sind nicht nur eine Bestätigung der bisherigen Forschungsarbeit am Standort Berlin, sondern auch ein Versprechen für die Zukunft, bahnbrechende Verfahren im Bereich der regenerativen Medizin zu entwickeln“, sagt Georg Duda, Direktor des Julius Wolff Instituts für Biomechanik und Muskuloskeletale Regeneration an der Charité-Universitätsmedizin Berlin und Sprecher der Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies sowie des Einstein-Zentrums für Regenerative Therapien.

Viola Vogel ist Professorin für Angewandte Mechanobiologie an der ETH Zürich. Davor forschte sie an der University of Washington und baute in Seattle das Center for Nanotechnology auf. Die 57-Jährige war Mitglied im Beratergremium für Nanotechnologie der Regierung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton. Für ihre Forschung zu Nanorobotern, den so genannten Nano-Shuttles, die ihre Fracht gezielt an bestimmte Stellen transportieren können, erhielt sie zahlreiche Wissenschaftspreise. Ihre neueren Entwicklungen von Messsonden, um mechanische Belastung in Geweben sichtbar zu machen, wurde von einem hochdotierten ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats gefördert. 

Einstein BIH Visiting Fellowship

Das Förderprogramm der Einstein BIH Visiting Fellows ist eine Kooperation zwischen der Stiftung Charité und der Einstein Stiftung Berlin. Die Fördermittel stammen aus der Privaten Exzellenzinitiative der Unternehmerin Johanna Quandt, mit der die Stiftung Charité die Lebenswissenschaften und die Medizin in Berlin gezielt stärkt. Mit den Geldern des Fellowships in Höhe von bis zu 150.000 Euro pro Jahr werden die Wissenschaftler und die Laborkosten in Berlin sowie der Reiseaufwand des Fellows zwischen der Heimatinstitution und seiner Berliner Arbeitsgruppe finanziert. Die Einstein Stiftung Berlin ist verantwortlich für den Begutachtungsprozess und sichert aufgrund des erprobten mehrstufigen Verfahrens die wissenschaftliche Qualität des Programms.

Zur Stiftung Charité

Die Stiftung Charité versteht sich als Schrittmacher und kreativer Impulsgeber für die Charité-Universitätsmedizin Berlin und deren Partner, insbesondere für das Berliner Institut für Gesundheitsforschung. Weitere Informationen: www.stiftung-charite.de 

Zur Einstein Stiftung Berlin

Zweck der Stiftung ist es, Wissenschaft und Forschung in Berlin auf internationalem Spitzenniveau zu fördern und das Land dauerhaft als attraktiven Wissenschaftsstandort zu etablieren. Weitere Informationen: www.einsteinfoundation.de