Pressemitteilung

18.02.2021

Neue Förderungen in den Bereichen der Bevölkerungsforschung, der Quantenphysik und der Neurowissenschaften

Die Einstein Stiftung Berlin fördert den Aufbau eines neuen Einstein-Zentrums im Bereich der interdisziplinären Bevölkerungsforschung. Zudem werden in den Neurowissenschaften zukünftig ein Einstein Junior Fellow sowie ein International Postdoctoral Fellow an der Charité – Universitätsmedizin Berlin gefördert. Ein weiterer International Postdoctoral Fellow wird seine Forschungen in der Stringtheorie an der Humboldt-Universität beginnen. Neu in der Förderung ist auch ein Einstein-Zirkel zum Thema Modedesign und -didaktik an der Universität der Künste Berlin. Die neuen Bewilligungen haben ein Gesamtvolumen von insgesamt rund 1,85 Millionen Euro.

Einstein Center for Population Diversity
In welchem Zusammenhang steht die demografische Vielfalt mit Prozessen sozialer sowie gesundheitlicher Ungleichheit? Welche Faktoren sind es, die trotz Unterschieden in beispielsweise Alter, Herkunft und ökonomischem Status eine Gesellschaft zusammenhalten? Um zu einem besseren Verständnis unserer Bevölkerung zu gelangen, muss man insbesondere deren Diversität gezielter in den Blick nehmen. Diesem Ziel hat sich das geplante Einstein Center for Population Diversity verschrieben. Unter der Sprecherschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin soll die Expertise von international ausgewiesenen Partnern auf diesem Gebiet gebündelt werden. Zu diesen gehören unter anderem die Hertie School, das Max-Planck-Institut für demografische Forschung und das von ihm getragene europäische Forschungsnetzwerk Population Europe, das Wissenschaftszentrum Berlin, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und das an der University of Oxford angesiedelte Leverhulme Centre for Demographic Science.

Einstein International Postdoctoral Fellows
Georgios Itsios, Humboldt-Universität zu Berlin
Der Physiker Georgios Itsios wechselt von der Universität Athen in Griechenland an die Humboldt-Universität zu Berlin. Dort verstärkt er die von Emanuel Malek geleitete Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe im Bereich der Stringtheorie. Ziel der Forschungsgruppe ist es, durch die Stringtheorie neue Einsichten in die Quantenfeldtheorie, die Wechselwirkungen von Elementarteilchen und kondensierter Materie beschreibt, zu gewinnen. Hierfür wird das holographische Prinzip ausgenutzt. Dies besagt, dass die Stringtheorie in Räumen mit negativer Krümmung, sogenannten Anti-de-Sitter-Räumen, eine äquivalente Beschreibung zu einer Quantenfeldtheorie am Rande derselben liefert.

Mahta Mousavi, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Die Neurowissenschaftlerin Mahta Mousavi von der University of California, San Diego (USA) wird zukünftig an der Charité forschen. Gemeinsam mit der vom European Research Council geförderten Forschungsgruppe um Stefan Haufe untersucht Mousavi auf nichtinvasivem Weg Verbindungen zwischen Gehirnregionen, um Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungsmuster zu ziehen. Mittels maschinellem Lernen sollen auf Grundlage von EEG-Daten komplexe Vorhersagemodelle für mentale Zustände des autistischen Spektrums oder Hyperaktivität entwickelt werden.

Einstein Junior Fellow
Philipp Mergenthaler, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Der Neurologe und klinische Neurowissenschaftler Philipp Mergenthaler untersucht das beispielhafte Verhältnis zweier grundlegender zellbiologischer Prozesse zueinander: des Glukose-Stoffwechsels und des programmierten Zelltods, der sogenannten Apoptose. In seinem Projekt an der Charité betrachtet Mergenthaler diese Wechselbeziehung bei sogenannten Mitochondriopathien, also Erkrankungen, die durch eine Schädigung der Mitochondrien verursacht werden. Weiterhin wird seine Forschung bioenergetische Defekte und funktionsgestörte Mitochondrien als Krankheitsmechanismen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson in den Blick nehmen. Mergenthaler arbeitet an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie und am Centrum für Schlaganfallforschung Berlin (CSB) der Charité. Er ist Alumnus des BIH Charité Clinician Scientist Program.

Einstein-Zirkel Fashioning Education
Der Einstein-Zirkel Fashioning Education soll Forscher*innen und Kreative aus verschiedenen Bereichen der Mode, Bildung und Modepädagogik ins kritische Gespräch über das soziale und gesellschaftskonstitutive Potenzial der Mode bringen. Der Zirkel wird gemeinsam von den Kolleginnen des Modeinstituts der Universität der Künste Berlin Valeska Schmidt-Thomsen, Franziska Schreiber und Renate Stauss geleitet, mit dem Ziel, Modelehrende und Bildungseinrichtungen national und international stärker zu vernetzen und die Fachdidaktik im Modedesign weiterzuentwickeln.

Die Einstein Stiftung Berlin ist eine gemeinnützige, unabhängige und wissenschaftsgeleitete Einrichtung, die als Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet wurde. Sie fördert Wissenschaft und Forschung fächer- und institutionenübergreifend in und für Berlin auf internationalem Spitzenniveau – und das seit über zehn Jahren. Insgesamt 172 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – unter ihnen drei Nobelpreisträger – 71 Projekte und sechs Einstein-Zentren wurden bislang gefördert.