5. Oktober 2012
Erste Einstein International Postdoctoral Fellows gefördert
Ein Neurobiologe und ein Mathematiker sind die ersten Einstein International Postdoctoral Fellows. Mit dem Fellowship unterstützt die Einstein Stiftung Berlin junge Spitzenforscher, die einen ausländischen Postdoktoranden in ihre Berliner Arbeitsgruppe aufnehmen wollen.
Computermodelle spielen eine Hauptrolle in der Forschung von Michiel Remme und Adrien Semin – auch wenn der Neurobiologe und der Mathematiker sie mit verschiedenen Augen betrachten. Seit kurzem forschen die beiden Wissenschaftler als erste Einstein International Postdoctoral Fellows in Berlin. Das Programm „Einstein International Postdoctoral Fellow“ richtet sich an Top-Wissenschaftler der Berliner Universitäten, die ihre Arbeitsgruppe durch einen Postdoktoranden aus dem Ausland stärken wollen.
So unterstützt der Holländer Michiel Remme die Juniorprofessorin Susanne Schreiber von der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Arbeitsgruppe am Institut für Theoretische Biologie modelliert einzelne Typen von Nervenzellen und deren Bestandteile am Computer. Michiel Remme konzentriert sich auf die Simulation der Dendriten – kleine, astähnliche Fortsätze der Neuronen, die vom Zellkörper abgehen und elektrische Signale an ihn weiterleiten. Er untersucht, wie sich die räumliche Anordnung der Dendriten auf die Weitergabe von Signalen an die Pyramidenzelle auswirkt.
Die Karriere des jungen Postdoktoranden gleicht schon jetzt einer kleinen Weltreise: Nach seiner Promotion an der Universität Amsterdam verließ er die Niederlande, um zuerst in Paris und danach in New York zu forschen. „An Berlin reizte mich die beeindruckende Anzahl von renommierten Kollegen und Instituten, die hier angesiedelt sind“, so Michiel Remme.
Begeistert von Berlin ist auch Adrien Semin. Der französische Postdoktorand kam auf Einladung des Mathematikers Dr. Kersten Schmidt von der Technischen Universität Berlin in die Hauptstadt, die Einstein Stiftung fördert ihn als zweiten Einstein International Postdoctoral Fellow. Kersten Schmidts Nachwuchsgruppe versucht partielle Differentialgleichungen zu vereinfachen, auf denen die Computermodelle von Naturwissenschaftlern wie Michiel Remme und Susanne Schreiber oft beruhen.
Adrien Semin ist unter anderem Fachmann für die Simulation der elektromagnetischen oder akustischen Wellenausbreitung in dünnen Schichten oder Kapillaren. „Die Gruppe profitiert außerdem von seiner Erfahrung auf dem Gebiet der Informatik“, sagt Kersten Schmidt über seinen neuen Postdoktoranden, der vorher in Paris und auf Kreta geforscht hat.
Die Einstein Stiftung wurde 2009 von der Stadt Berlin gegründet. Sie verfolgt das Ziel, Wissenschaft auf höchstem Niveau in Berlin zu fördern und damit die weltweite Sichtbarkeit der Stadt als Wissenschaftsstandort zu stärken.