Häufig trifft man auf das Vorurteil, dass die islamische Kunst bilderfeindlich sei und sich deshalb von der christlichen Tradition fundamental unterscheide. Vera Beyer arbeitet diesem Missverständnis entgegen.
„Die Opposition zwischen einem bilderfreundlichen Christentum und einem bilderfeindlichen Islam ist nicht haltbar. In der persischen Kunst etwa findet man eine Unmenge an figurativen Bildern, die auch religiöse Inhalte thematisieren“, erklärt die Kunsthistorikerin. „Man muss verstehen, dass es die islamische Tradition als Einheit ebenso wenig gibt wie die christliche. Es kommt immer darauf an, mit welcher Region und mit welcher Epoche man sich beschäftigt.“Vera Beyer spezialisiert sich auf die Kunst des Mittelalters. Für ihre Forschung erhält sie demnächst eine Förderung als Einstein Junior Fellow von der Einstein Stiftung Berlin, die es ihr ermöglicht, ein dreijähriges Forschungsprojekt zu Darstellungen des Sehens in der persischen und nordalpinen Buchmalerei des 14. bis 16.…