Jüdisch-Homosexueller Modernismus in der deutschsprachigen Welt und Mandatsgebiet Palästina/Israel

Der Literaturwissenschaftler Andreas Kraß (Humboldt-Universität zu Berlin), die Literaturwissenschaftlerin Tamar Hess und der Historiker Moshe Sluhovsky (beide Hebräische Universität Jerusalem) stellen die Hypothese auf, dass von 1890 bis 1945 ein neuer literarischer Kanon entstand, den sie als "jüdisch-homosexuelle Moderne" identifizieren. Das Forschungstrio geht von der Annahme aus, dass die moderne hebräische Literatur zwar von der modernen deutschen Literatur geprägt wurde, aber auch ihrerseits Anteil an der Konstruktion und Verbreitung des jüdisch-homosexuellen Kanons hatte. Die Wissenschaftler untersuchen die Verschränkung von Judentum und Homosexualität unter dem doppelten Gesichtspunkt der Fremd- und Eigenbilder und erkunden den Einfluss dieser Verschränkung, die oft auf der Austauschbarkeit von antisemitischen und homophoben Vorstellungen beruht, auf die europäische Moderne. Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, das Wissen über die jüdisch-deutsche Literatur zu erweitern und einen neuen Blick auf den Kanon der literarischen Moderne zu eröffnen. 

Laufzeit: 01/2020 - 12/2022

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Andreas Kraß
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für deutsche Literatur
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Tel.: 030 / 2093-9711
E-Mail: andreas.krass(at)hu-berlin.de


Antragsteller: Humboldt-Universität zu Berlin
Kooperationspartner: Hebräische Universität Jerusalem