Weihnachtspost 2020

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

eines ist in diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr voller Herausforderungen wohl unbestritten: Die Wissenschaft stand mehr denn je im Rampenlicht. Während des Versuchs, einen gemeinsamen Weg durch die Gesundheitskrise zu finden, konnte man der Forschung in Echtzeit beim Lernen zuschauen. Am Ende des Lernprozesses stand der Erfolg: Im Dezember 2020 ließ uns die Impfstoffentwicklung aufatmen, und Deutschland zog dank der Mainzer Biotechnologie als Wissenschaftsstandort weltweite Aufmerksamkeit auf sich. In diesem turbulenten Jahr konnte auch die Einstein Stiftung Berlin Erfolge und positive Entwicklungen verzeichnen, auf die ich Sie einlade, kurz zurückzublicken.

Grünes Licht für neue interdisziplinäre Forschung

Angesichts des Anstiegs an Neuansteckungen mit Covid-19 im Frühjahr entschied die Einstein Stiftung, Berlin auf dem Weg durch die Gesundheitskrise zu helfen. Sie rief den Einstein Student Support for Corona Medical Emergency ins Leben. Innerhalb von nur vier Tagen gelang die Abstimmung des Sonderprogramms mit den Gremienmitgliedern. So konnte die Stiftung der Charité - Universitätsmedizin Berlin im April 2020 kurzerhand insgesamt 300.000 Euro für mehr als hundert Studierende aus dem Pflegebereich und der Medizin zur Verfügung stellen, die im Rahmen eines bezahlten, flexiblen Einsatzes in der Patientenversorgung aushalfen. Weitere innovative und interdisziplinäre Projekte und Fellowships an den Berliner Universitäten hat die Stiftung dieses Jahr im Bereich der Entwicklung neuartiger Gehirn-Computer-Schnittstellen, der Entwicklungsneurologie und der Behandlung von Krebserkrankungen mittels T-Zelltherapie bewilligt. Grünes Licht bekam auch ein sozial- und rechtswissenschaftliches Vorhaben an der Humboldt-Universität zu Berlin, das den Umbau rechtsstaatlicher Demokratien hin zu autokratischen Systemen in einigen europäischen Ländern in den Blick nehmen wird. Hier freuen wir uns besonders über die Zusammenarbeit mit der Stiftung Mercator. Positiv ist zudem die Nachricht, dass dank Mitteln der Stiftung Charité und der Einstein Stiftung Berlin der Neurowissenschaftler und Nobelpreisträger Edvard Moser Berlin für zwei weitere Jahre als Einstein BIH Visiting Fellow erhalten bleiben wird.

Belastbarkeit von Ergebnissen und Transparenz fördern

Eine ganz neue Dimension gewann die Arbeit der Einstein Stiftung mit der Auslobung eines bislang einmaligen internationalen Preises im Bereich der Qualitätssicherung in der Forschung. Der mit 500.000 Euro dotierte Einstein Award for Promoting Quality in Research zeichnet Wissenschaftler*innen sowie Institutionen aus, die grundlegend zur Verbesserung der Qualität von Forschung und Belastbarkeit von Forschungsergebnissen beitragen - ein Thema, für das sich auch die Öffentlichkeit zunehmend interessiert. Ermöglicht wird der Preis durch eine großzügige Spende der Damp Stiftung. Unser herzlicher Dank geht hier an den Spender und Stifter der Damp Stiftung, Herrn Dr. Walter Wübben. Zur Bekanntmachung des Preises konnten wir den Verlag Nature Research gewinnen. Auch das Land Berlin unterstützt diesen Preis. Die internationale, hochkarätig besetzte und unabhängige Jury wird über die Nominierungen und Bewerbungen entscheiden, die bis Ende März online eingereicht werden können.

2020 war nicht nur ein bedeutendes Jahr für die Wissenschaft, sondern auch für die Wissenschaftskommunikation. Die Einstein Stiftung erweiterte ihren multimedialen Auftritt mit dem Podcast #AskDifferent. Seitdem stellen kurzweilige Interviews regelmäßig die Projekte, Lebenswege, Beweggründe und Inspirationen der Geförderten und mit der Stiftung verbundenen Forschenden vor. Das Themenspektrum, das die 13 bisher erschienenen Folgen abdecken, reicht von der Neurotechnologie, Biochemie und Mathematik über Politikwissenschaften und Soziologie bis hin zur Theologie, Assyriologie und Literaturtheorie.

Ein Jahr der Kommunikation und Vernetzung

Im Neuen Jahr erscheinen nicht nur weitere Folgen des neuen Hörformats #AskDifferent, sondern auch eine neue Ausgabe des Journals ALBERT. Sie erscheint im Januar 2021 und bringt uns aufschlussreich und unterhaltsam die Katalyseforschung in Berlin näher, die immer deutlicher im Zeichen der Grünen Chemie steht. Das Heft ist eine faszinierende Reise in die interdisziplinäre Chemie mit Abstechern in die Biologie, Physik und Medizin. Es spürt den innovativen Techniken nach, mit denen die Wissenschaft versucht, in der Natur ablaufende Prozesse möglichst energieeffizient nachzuahmen. Zu guter Letzt möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf angestrebte Neugründungen von Einstein-Zentren richten. 2020 hat der Stiftungsvorstand bereits die Vorstufe eines neuen Einstein-Zentrums für die Entwicklung von alternativen Methoden zum Tierversuch in der biomedizinischen Forschung bewilligt. Ein weiteres Vorbereitungsmodul ist im Bereich Bevölkerungswissenschaft angelaufen.

Auf ein begegnungsreiches 2021!

Dieses Jahr wird anders als gewohnt ausklingen, doch es nährt sich die Hoffnung, dass 2021 wieder ein Jahr des persönlichen Austauschs, des Kontakts und der Präsenzveranstaltungen werden könnte. Sicher ist, dass - sobald möglich - die Veranstaltungsreihen Einstein in the dome und Meeting Einstein wieder Spitzenforschung aus Berlin an die Öffentlichkeit bringen werden. Daneben steht noch ein neues Format der Begegnung bei der Einstein Stiftung in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in den Startlöchern: Während des Aktionstages Einstein goes to school, der für Juni 2021 geplant ist, sollen Wissenschaftler*innen Jugendliche durch Impulsvorträge und Workshops für die wissenschaftliche Forschung begeistern.

So wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie im Namen der gesamten Einstein Stiftung Berlin Gesundheit, eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr 2021.

 

 

Ihr

Günter Stock
Vorstandsvorsitzender

 

Ihre
Marion Müller
Geschäftsführerin