Das Einstein Center Digital Future (ECDF) erweitert sein Spektrum: Zum 1. August 2018 haben drei Professoren der Universität der Künste Berlin ihre Arbeit am ECDF aufgenommen. Sie stärken den Forschungsbereich „Digitale Gesellschaft und Geisteswissenschaften“. Seit 1. Juli 2018 ist zudem die Professur für Data Science und Analytics an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin) besetzt.
Der Universität der Künste Berlin ist es gelungen, drei ihrer vier ECDF-Professuren parallel zu besetzen: Prof. Dr. Berit Greinke hat die Professur „Wearable Computing“ übernommen, Prof. Dr. Max von Grafenstein die Professur „Leadership in Digitaler Kommunikation – Schwerpunkt Digitale Selbstbestimmung“ und Prof. Dr. Daniel Hromada hat die Professur für „Digital Education“ inne. Dr. Helena Mihaljević wurde als Professorin für Data Science und Analytics an die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) berufen.
Damit ergeben sich für die bereits besetzten Professuren, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. „Unsere Professuren sind bewusst interdisziplinär angelegt und sollen an den Schnittstellen zu anderen Disziplinen forschen. Dies bedeutet, dass bei uns Informatiker*innen, Designer*innen, Mediziner*innen, Soziolog*innen und Physiker*innen gleichermaßen wissenschaftlich arbeiten“, sagt Prof. Dr. Odej Kao, Vorstandsvorsitzender des ECDF.
Über die neuberufenen Professoren
Prof. Dr. Berit Greinke
Die in Schleswig-Holstein aufgewachsene Wissenschaftlerin hat ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zur Siebdruckerin begonnen, bevor sie Textil- und Flächendesign an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studierte. Für ihren Master in „Design for Textile Futures“ wechselte sie an das Central Saint Martins College of Art und Design in London. 2011 nahm sie das Ph.D.-Studium im Doctoral Training Centre „Media and Arts Technology” an der Queen Mary University of London auf. Zuletzt forschte sie in dem Design Research Lab von Prof. Dr. Gesche Joost an der UdK im Bereich Connected Textiles. Für ihre Juniorprofessur visiert sie vor allem vier sich überschneidende Forschungsfragen an, die ihren Ursprung alle im Material haben: Bei einem der Projekte geht es um „Performing Materials“, und die Frage, wie führen smarte Materialien und digitale Technologien zu neuen Ausdrucksformen im Textil- und Modedesign? Die Juniorprofessur von Berit Greinke wird im PPP-Modell mitfinanziert von SAP.
Prof. Dr. Max von Grafenstein
Der geborene Münchner strebte nach der Schule einen kreativen Job in der Filmbranche an. Nach zwei Jahren Tätigkeit und eigenen Kurzfilmen entschied er sich für das Jurastudium in Regensburg. Nach seinem Ersten Staatsexamen verbrachte Max von Grafenstein einige Zeit im europäischen Ausland, bevor er sein Rechtsreferendariat in München abschloss. „Danach habe ich für kurze Zeit bei der UFA in Potsdam gearbeitet, um anschließend eine Zusatzausbildung in ‚Europäische Filmwirtschaft‘ in Paris und Ludwigsburg zu absolvieren.“ Mit diesem Wissen im Rücken ging er zurück nach Berlin und gründete ein Startup. Von 2016 bis Juli 2018 war Max von Grafenstein Leiter des Forschungsprogramms „Governance of Data-Driven Innovation“ am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG). Heute richtet sich der Fokus von Max von Grafensteins Projektarbeit auf neue Herausforderungen der digitalen Welt. Speziell interessiert ihn der Ansatz „Data Protection by Design“. Dabei geht es um die Frage, wie die Anforderungen des Datenschutzrechts so in das technische und organisatorische Design datenbasierter Produkte oder Unternehmen eingebaut werden können, dass sie effektiv die Grundrechte der Nutzer*innen schützen. „Die Professur ‚Digitale Selbstbestimmung‘ untersetzt ein hoch aktuelles Thema für uns in Forschung und Lehre“, so der Principal Investigator Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer, der diese Professur eingeworben hat. Die Professur wird mitfinanziert von der Deutschen Kreditbank AG (DKB).
Prof. Dr. Daniel Hromada
Der geborene Slowake absolvierte zuerst einen Bachelor im Bereich der Geisteswissenschaften in Prag bevor er einen zweiten Bachelor in Nizza in Linguistik mit einem Fokus auf Computerlinguistik erwarb. „Hier entstand auch mein großes Interesse an dem Aufbau und dem Erwerb von Sprache im menschlichen Gehirn sowie an der maschinellen Sprachverarbeitung“, so der Juniorprofessor. Anschließend ging er an die Universität nach Paris, um dort seinen Master in „Human and Natural Cognition“ zu machen, wobei er sich unter anderem mit der digitalen Erkennung von Gesichtsausdrücken beschäftigte. In seiner Promotion entwickelte und untersuchte er evolutionsbiologische Modelle der Ontogenese sprachlicher Kategorien. Im Rahmen seiner Professur für digitale Bildung wird sein Schwerpunkt auf der Erforschung und der Entwicklung von digitalen Instrumenten liegen, die die sprachvermittelte, kognitive und narrative Vermittlung von Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen für Grundschulkinder ermöglichen soll. Der Cornelsen Verlag fördert und kofinanziert die Professur.
Prof. Dr. Helena Mihaljević
Die Mathematikerin bringt vielfältige Praxiserfahrung aus einigen Jahren Tätigkeit als Data Scientist in der freien Wirtschaft an die Hochschule. „Ich interessiere mich vor allem für die angewandte Forschung im Bereich statistischer Datenanalysen, Data Mining, Machine Learning und Natural Language Processing sowie für die immer wichtiger werdende Transparenz algorithmischen Verfahren. Besonders reizt mich der Einsatz von Datenanalysen für Themen von gesellschaftlicher Relevanz“, so Mihaljević. Die in Sarajevo Geborene kam Mitte der 1990er nach Deutschland. Nach ihrem Mathematikstudium in Göttingen promovierte sie in Liverpool im Bereich Dynamischer Systeme und arbeitete anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie entschied sich gegen die klassische Wissenschaftskarriere in der reinen Mathematik und wechselte zur Berliner Zweigstelle des Leibniz-Instituts für Informationsinfrastruktur (FIZ Karlsruhe). Die Informatik-Professur wird von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) mitfinanziert.
Über das Einstein Center Digital Future
Das Einstein Center Digital Future (ECDF) ist ein interdisziplinäres Projekt der Technischen Universität Berlin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität der Künste Berlin. Insgesamt sollen 55 Professor*innen an den Universitäten und den beteiligten Hochschulen berufen werden. Das ECDF begreift sich als hochschulübergreifender Nukleus für die Erforschung und Förderung digitaler Strukturen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Das mit 38,5 Millionen Euro ausgestattete Projekt will am Standort Berlin mehr Verknüpfungen im Bereich der Digitalisierung schaffen, neue Formen der Zusammenarbeit ausprobieren, sich auf innovative interdisziplinäre Spitzenforschung konzentrieren und exzellent ausgebildete junge wissenschaftliche Talente in die Hauptstadt holen. Möglich machen dieses bundesweit einmalige Private-Public-Partnership-Projekt zahlreiche Partner*innen aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik.
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Simone Harr
Einstein Center Digital Future
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 152 567 05676
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(07.08.2018)