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Nobelpreisträger für Berlin

Der Chemiker Brian Kobilka von der Stanford Universität wurde zum Einstein BIH Visiting Felllow ernannt. Am Berliner Institut für Gesundheitsforschung wird er sein neues Labor einrichten.

Foto: L.A. Cicero

Der Nobelpreisträger für Chemie von 2012, Brian Kobilka, Professor für Molekulare und Zelluläre Physiologie und Medizin an der Stanford Universität, ist zum Einstein BIH Visiting Fellow ernannt worden. Der gebürtige US-Amerikaner wird in den kommenden drei Jahren mit Fördermitteln der Stiftung Charité ein neues Labor im Berliner Institut für Gesundheitsforschung (Berlin Institute of Health, kurz: BIH) aufbauen – gemeinsam mit seinem Berliner Kollegen PD Dr. Peter Hildebrand vom Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Charité (Institutsleitung: Professor Dr. Christian Spahn).

Mit dem Nobelpreis wurden 2012 die Forschungen von Brian Kobilka zu sogenannten G-Protein-gekoppelten Rezeptoren ausgezeichnet. Diese Rezeptoren-Familie ist bei vielen Lebewesen für die Verarbeitung von Sinnesreizen zuständig und eine wichtige Zielstruktur von Hormonen wie Adrenalin und Glucagon oder von Neurotransmittern wie Serotonin und Acetylcholin. Etwa jedes dritte Medikament entfaltet heute seine Wirkung über diese Rezeptoren, darunter Betablocker, Neuroleptika, Antihistaminika, Opioide und Sympathomimetika. Brian Kobilka hat mit seiner langjährigen Forschung die molekularen Einzelheiten der Rezeptoren erforscht, insbesondere die Bindung von Wirkstoffen an diese Rezeptoren und die Signalübertragung vom Rezeptor auf das G-Protein.

Die neue Arbeitsgruppe in Berlin widmet sich mithilfe von neuesten computergestützten Simulationen der Frage, wie G-Proteine im Detail aktiviert werden und warum dabei bestimmte Bindungen präferiert werden. Die Frage ist hochrelevant für das sogenannte ‚Drug Targeting‘, den wirksameren Einsatz von Medikamenten mit geringeren Nebenwirkungen. Brian Kobilka hat außerdem bereits zugesagt, in Berlin Vorträge für die breite Öffentlichkeit zu halten.

Bereits vor drei Jahren war es gelungen, mit Professor Dr. Thomas C. Südhof einen Nobelpreisträger für eine langfristige Gasttätigkeit als Einstein BIH Visiting Fellow in Berlin zu gewinnen. „Es freut mich, dass es uns geglückt ist, einen weiteren Nobelpreisträger zu gewinnen. Einen besseren Nachweis für erfolgreiche Förderaktivitäten kann es im Grunde nicht geben“, sagt Professor Dr. E. Jürgen Zöllner (Vorstand der Stiftung Charité). Dr. Jörg Appelhans (ebenfalls Vorstand der Stiftung Charité) fügte hinzu: „Wichtiger noch ist, dass die Einstein BIH Visiting Fellows zusammen mit ihren Gastgebern vor Ort und den Nachwuchswissenschaftlern in den Arbeitsgruppen auch tatsächlich die Gesundheitsforschung in Berlin voranbringen werden.“ Insgesamt ernennt die Stiftung Charité drei neue Einstein BIH Visiting Fellows.

Die Gruppe um Brian Kobilka erhält von der Stiftung Charité eine Förderung in Höhe von 450.000 Euro für die nächsten drei Jahre. Mit den Geldern wird das Personal für die Arbeitsgruppe beschäftigt und das Labor ausgestattet. Außerdem ermöglicht die Stiftung Charité, dass der Fellow mehrmals pro Jahr nach Berlin reisen kann, um die Arbeitsgruppe vor Ort gemeinsam mit Peter Hildebrand anzuleiten und sich mit der Forschungslandschaft zu vernetzen. Die Stiftung Charité vergibt die Einstein BIH Visiting Fellowships in Kooperation mit der Einstein Stiftung Berlin. Die Mittel stammen aus der Privaten Exzellenzinitiative, die im Jahr 2013 von der Unternehmerin Johanna Quandt zur Stärkung der Berliner Gesundheitsforschung ins Leben gerufen wurde.

Quelle: Pressemitteilung der Stiftung Charité