Projektergebnisse

Die Einrichtung der Einstein Professur für Klinische Neurotechnologie hat sich als zentrales Element etabliert, um sowohl grundlagenwissenschaftliche Fragestellungen im Bereich der Neurotechnologie zu bearbeiten als auch innovative Technologien in die klinische Anwendung zu überführen. Der Fokus der Professur liegt auf der Entwicklung und Anwendung von Technologien wie Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCI), Quantensensoren und neuartigen Neuromodulationsverfahren an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Gehirn-Computer-Schnittstellen, die Hirnsignale in Steuerbefehle für externe Gerate wie Prothesen, Roboter oder Exoskelette umwandeln, versprechen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität von Menschen, die etwa durch eine Rückenmarksverletzung oder einen Schlaganfall gelahmt sind. Mit Unterstützung der Einstein Stiftung hat das Team um Professor Soekadar maßgeblich dazu beigetragen, diese Technologien in der klinischen Anwendung zu etablieren. So konnte gezeigt werden, dass der regelmäßige Einsatz solcher Systeme nicht nur die unmittelbare Alltagsfähigkeit verbessert, sondern auch Erholungsprozesse im Gehirn anstoßen kann. Dies ermöglicht eine teilweise Wiederherstellung motorischer Funktionen, die zuvor verloren gegangen waren – ein Durchbruch in der neurorehabilitativen Forschung, der nun auch für andere Hirnfunktionen untersucht wird. Insbesondere kognitive Fähigkeiten, sensorische Wahrnehmungen und emotionale Regulation konnten durch den Einsatz dieser Technologien positiv beeinflusst werden. Durch die gezielte Anregung neuronaler Netzwerke konnten BCIs somit nicht nur bei körperlichen, sondern auch bei psychischen Beeinträchtigungen helfen.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Einrichtung der deutschlandweit ersten Professur für Klinische Neurotechnologie ist die Weiterentwicklung von Neuromodulationstechnologien, die es ermöglichen, neuronale Aktivität mittels elektrischer oder magnetischer Felder gezielt zu beeinflussen. Diese Form der Neurotechnologie gehört mittlerweile zu den effektivsten klinischen Werkzeugen in der Behandlung von therapieresistenten Depressionen oder Zwangsstörungen, bei denen herkömmliche Therapien nur unzureichend wirken. Ziel ist es, durch die Integration von BCIs und neuartigen Stimulationsverfahren klinische Symptome neurologischer sowie psychischer Erkrankungen wirkungsvoll zu lindern und langfristige therapeutische Effekte zu erzielen. Die Professur strebt an, diese Technologien weiter zu entwickeln und ihre Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen klinischen Feldern zu erforschen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei auch die Kombination mit anderen emergenten Technologien, wie der Quantensensorik sowie Künstlichen Intelligenz. Zudem wurden neue Stimulationsverfahren entwickelt, um erstmals auch sog. bidirektionale BCIs mit nicht-invasiven Methoden zu ermöglichen.

Ein weiterer Aspekt der Professur ist zudem die Auseinandersetzung mit neuroethischen Fragestellungen rund um den Einsatz von Neurotechnologie. Es ist erklärtes Ziel der Professur, diese Fragen nicht nur wissenschaftlich, sondern auch im Dialog mit der Öffentlichkeit sowie Politik zu erörtern, um Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen Innovation bestmöglich gefordert und gleichzeitig Risiken für die AnwenderInnen minimiert werden.

Zusammengefasst hat die Einstein Professur für Klinische Neurotechnologie den Forschungsraum Berlin maßgeblich gestärkt und dazu geführt, dass Berlin heute als wichtiger Akteur und Impulsgeber im Bereich der klinischen Neurotechnologie wahrgenommen wird.